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Beitrag vom 24.10.2023
in der Kategorie: Jobs am Landgut

Schülerpraktikum: Von der Schule in den Bienenwald

Drei Wochen lang absolvierte ich ein Schülerpraktikum auf dem Landgut Kemper & Schlomski. Dort konnte ich viele verschiedene Tätigkeiten kennenlernen, wie z.B. land- und forstwirtschaftliche Arbeiten. Ich erfuhr viel über die Anwendungsgebiete der Forstmaschinen und der verschiedenen Geräte und Werkzeuge, bekam einen Einblick in die Jagd, durfte bei der Versorgung der Pferde, Hühner und Ziegen mithelfen und wurde über die Bildungsprojekte und das soziale Engagement des LGKS informiert. Dabei konnte ich sowohl theoretisch als auch praktisch viel lernen. Heute berichte ich Euch über meine drei spannenden Wochen am LGKS!
Alexander Oppitz hat am LGKS sehr viel gelernt und erlebt!
Alexander Oppitz hat am LGKS sehr viel gelernt und erlebt!

Hallo, ich bin Alexander Oppitz, 16 Jahre alt und besuche die Neue Waldorfschule in Dresden. Seit meiner Kindheit helfe ich gerne bei Aktivitäten rund um den Wald mit. Zum Beispiel beim Holzspalten und bei den alljährlichen Hofarbeiten. Hier hat auch meine Faszination für Forstmaschinen und die Arbeit in der Landwirtschaft begonnen. Neben der Schule und dem Holzspalten sind Rudern und Klettern meine liebsten Hobbys.

Nun stand mein dreiwöchiges Schülerpraktikum an, das mich auf das Landgut Kemper & Schlomski führte. Als ich mich auf deren Homepage umschaute, war ich schon sehr neugierig und freute mich auf meinen ersten Tag. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, welche Aufgaben mich erwarten könnten. So erhoffte ich mir einen Einblick in den Arbeitsalltag des Landgutes – mich interessierte auch, was es mit dem Bienenwald auf sich hat. Würde ich dort mehr über die Forstarbeit erfahren? Ich hatte gesehen, dass sie auch den Deutschen Waldpreis gewonnen hatten. Sehr faszinierend. Am Ende wurden meine Erwartungen an das dreiwöchige Praktikum weit übertroffen!

Es war soweit, die Reise stand bevor. Ich packte meine Sachen und setzte mich ins Auto. Bei sehr schönem Wetter – zum Glück! Nach etwa 30 Minuten Fahrt erreichten wir das Landgut Kemper & Schlomski. Es war bereits später Nachmittag. Frau Kemper und Maximilian Paul begrüßten mich herzlich und stellten sich vor. Bevor ich etwas über die Abläufe auf dem Landgut erfuhr, wurde mir mein Zimmer gezeigt. Nachdem ich meine Sachen verstaut hatte, gingen wir zusammen grillen. Beim Grillen hatte ich auch Anna-Karina Kemper und Herrn Schlomski kennengelernt. Wir unterhielten uns über das Landgut, meine Schule und was ich so bisher gemacht hatte und welche Erfahrungen ich mitbringe. Auch die beiden Weimaraner-Hunde Theodor und Quanto Prima begrüßten mich sehr herzlich. Beim Grillen gab es Bratwürste aus eigener Jagd – die hatten richtig gut geschmeckt! Darauf konnte ich mich die nächsten 3 Wochen freuen, denn Grillabende mit Bratwurst, Burger Patties, Kartoffeln und Gemüse standen zu meiner Freude regelmäßig auf dem Programm. Nach dem Grillen gingen wir zu den Thüringer Waldziegen. Auch der Hahn der Sundheimer Hühner „Karl Heinz“ wurde mir vorgestellt. Danach hatte ich noch etwas Zeit für mich und ging relativ früh ins Bett, denn am nächsten Morgen stand viel auf dem Programm und eine sehr lehrreiche Zeit sollte beginnen.

Mein Tag begann immer um 6.45 Uhr. Dann hieß es aufstehen! Nach dem Frühstück – meistens Müsli – ging es um 7.30 Uhr los.

Die Deutschen Waldtage und meine Arbeiten im Wald

Ich hatte mich immer sehr gefreut, wenn es hieß: „Wir gehen in den Wald“. Die Arbeit im Wald war eine meiner liebsten Aufgaben. Sei es beim Schneiden von Esche und Ahorn für die Ziegen, beim Ausmessen der Bäume auf der Streuobstwiese, um diese mit Schilfmatten zu schützen oder bei der großen Aktion zu den Deutschen Waldtagen am 16.09.2023. Dort sammelten wir Reisig und Schnittgut und füllten gemeinsam mit dem Sportverein Sachsen Müglitztal e.V. die Benjeshecke auf. Für die kommende Pflanzaktion im November gossen wir die Baumsetzlinge und schlug ich mit dem Hammer Akazienstäbe in den Boden. An diesen Akazienstäben erkennt man wo die Setzlinge später gepflanzt werden sollen. Bei den Deutschen Waldtagen durfte ich an wirklich vielen Stellen mithelfen. Unter anderem hatte ich die gefällten Bäume mit einem Stahlseil an der Forstseilwinde befestigt, die Herr Thömel, ein Mitarbeiter des LGKS, dann mit schwerem Gerät an den Waldrand zog. Ich war sehr begeistert von den Forstmaschinen und Herr Thömel sowie ein Forstmitarbeiter hatten mir die verschiedensten Werkzeuge gezeigt. Sogar bei der Motorsäge durfte ich beim Sägeblattwechsel mithelfen. Ich lernte viel über die notwendige Schutzkleidung und worauf man beim Sägen und Fällen von Bäumen achten muss. Einiges konnte ich nur aus der Ferne beobachten – zum Beispiel das Fällen von Fichten, welche durch den Borkenkäfer Schaden genommen hatten. 
Aber auch beim Traktorfahren war ich oft dabei – toll!

Alexander Oppitz sammelt Hölzer für die Benjeshecke.

Grundschüler kommen in den Bienenwald und ich bin für die Bildung gelaufen

Auch die soziale Verantwortung wurde mir am LGKS nähergebracht. Anlässlich der Deutschen Waldtage wurde nicht nur im Wald gearbeitet, sondern auch gelernt. So besuchten uns am Samstag die Grundschüler der Benjamin Geißler-Grundschule aus Liebstadt. Sie wollten mehr über den Bienenwald, die Artenvielfalt und den Naturschutz erfahren. Gemeinsam mit Anna-Karina begleitete ich die Grundschüler in den Wald und lernte auch selbst eine Menge dazu. Ich wusste vorher nicht genau, was BNE ist und welche Möglichkeiten es gibt, etwas für die Artenvielfalt zu bewirken. Vieles davon hatten die Kinder spielerisch gelernt. Von RENN.MITTE hatten wir ein paar „Füße“ ausgeliehen – sogenannte ökologische Fußabdrücke. Damit konnte man herausfinden, welchen Fußabdruck man selbst in der Natur hinterlässt und wie sehr man die Natur negativ oder auch positiv beeinflusst. Nach der Führung durch den Bienenwald und das Bienenwaldlabyrinth hatten wir mit den Grundschülern Insektenhotels gebaut. Ich hatte geholfen die Zweige zurechtzuschneiden und die Dosen mit Leim zu füllen, damit die Kinder sie mit Stöcken befüllen konnten. Es war ein sehr lehrreicher Tag gewesen und mal eine ganz andere Erfahrung für mich. Arbeiten auf dem Landgut bedeutet eben nicht nur Tier-, Wald- und Hofarbeiten, sondern auch eine Menge Bildung! Spannend.

Am Sonntag fand dann der UNICEF-Familienlauf statt. Hier wurden für jede gelaufene Runde Schulmaterialien für benachteiligte Kinder gespendet. Ich lief 27 Runden – darauf war ich sehr stolz, denn das waren mehr Runden als bei vielen anderen Teilnehmern! Aber nicht nur das Laufen war wichtig gewesen. Ich sollte lernen, wie Öffentlichkeitsarbeit am LGKS funktioniert, denn beim UNICEF-Familienlauf hatte das LGKS einen eigenen Stand, an dem sie das Landgut, BNE-Angebote, Projekte und den Bienenwald vorstellten. Ich half beim Auf- und Abbau und betreute den Stand. Dabei lernte ich auch die Mitarbeiterinnen Dorothea Ziegenbalg und Maria Kühn aus Dresden kennen, die sich viel um das Marketing kümmern und BNE-Projekte wie Führungen, Lesungen und Wanderungen auf dem Landgut betreuen. Mein Interesse war geweckt und ich erfuhr von Frau Kemper noch viel über die vielfältigen Projekte, den Bienenwald und über die Aufforstung mit insektenfreundlichen Gehölzen.

An den Deutschen Waldtagen hat Alexander Oppitz viel im Bezug zu BNE gelernt!
An den Deutschen Waldtagen hat Alexander Oppitz viel im Bezug zu BNE gelernt!

Meine Einblicke in die Jagd und meine Arbeiten mit den Tieren am LGKS

Mit Anna-Karina und Frau Kemper sind wir zum Jagdrevier im Wald gegangen. Dort hatten wir Lebendfallen aufgestellt. Dabei laufen die Tiere in eine Art Kiste, die sich beim Durchlaufen schließt. In einer solchen Falle saß ein Waschbär. Dieser wurde geschossen, um die Population zu regulieren, denn es gibt zu viele und sie richten Schäden an. Danach wurde der Waschbär von Anna-Karina und Maximilian gehäutet. Ich hatte geholfen ihn dabei zu halten. Das Fell brachten wir dann zu einem Tierpräparator. Nach seiner Präparation wird es für BNE-Projekte genutzt und soll vielen Kindern und Jugendlichen die Tiere des Waldes näherbringen. Im Wald haben wir auch die Suhlen der Wildschweine von Ästen und Steinen befreit, weil es sonst zu unbequem für sie ist. Spannend waren auch die Wildkameras. Hier mussten wir die Speicherkarten wechseln. Mit den Wildkameras werden die Tiere im Wald beobachtet.

Im Wald schnitt ich auch Ahorn und Eschen für die Ziegen, die sie dann als Futter bekamen. Übrigens war ich zur besten Zeit auf dem Landgut gewesen, denn es gab Nachwuchs! Ich durfte mich um die kleinen Sundheimer Küken kümmern! Für die vielen Fjordpferde, wo ich sogar den Bundesprämienhengst Golf Gudenå kennenlernen durfte, sammelte ich regelmäßig Futter wie Äpfel und Birnen auf der Streuobstwiese, füllte das Wasser bei ihnen auf und führte sie zusammen mit Herrn Thömel auf die Weide. Aber auch das Ausmisten des Stalles und das Auflockern des eingestreuten Bio-Waldbodens gehörten dazu.

Der Bau des Hühnerstalls

Gut, einen ganzen Hühnerstall hatten wir in den drei Wochen nicht gebaut. Aber das Fundament ist gelegt. Als ich am Landgut war, lebten die Sundheimer Hühner zusammen mit den Thüringer Waldziegen in einem Stall. Das ist kein Problem, denn beide Arten sind sehr zahm und vertragen sich gut. Die Ziegen werden scherzhaft auch als Bodyguards der Sundheimer Hühner bezeichnet. Aber jetzt, wo es die ersten Küken gab und die Hühner immer mehr wurden, brauchten sie einen eigenen Stall. Der Bau des Hühnerstalls war eines meiner größeren Projekte in den 3 Wochen. Maximilian Paul und ich sind gut vorangekommen und hatten das Fundament für die Bodenplatte vorbereitet, die jetzt betoniert werden kann. Im Stall hatte ich auch Hohlblocksteine mit Beton gefüllt. Das ist für die Stabilität wichtig. Außerdem verteilte ich Frostschutz, also Schotter auf dem Boden und brachte an den Seiten des Stalls Bleche an, die nicht nur schön aussehen, sondern ihn auch vor Wasser schützen.

Heute, an meinem vorletzten Tag, schreibe ich diesen Blogbeitrag zusammen mit einem Mitarbeiter aus Dresden, Danny Hermann. Er schreibt viele Blogs und gibt mir heute einen Einblick in das Bloggen am LGKS. Ich lernte, wie so ein Blog aufgebaut ist, wie er auf der Webseite eingebunden wird und was ich bei Fotografien beachten muss.

Ich bin traurig, dass die drei Wochen schon so schnell vorbei sind. Ich wäre gerne länger geblieben. Die Arbeit und die Einblicke in das LGKS hatten mir viel Spaß gemacht, mich fasziniert und ich lernte dabei sehr viel. Ich hatte nette Leute kennengelernt. Ich habe fest vor wiederzukommen und mitzuhelfen. Die Zeit war unglaublich schön. Besonders gut hat mir die Arbeit mit dem Holz gefallen. Vom Spalten, Sägen und Transportieren – da fühlte ich mich direkt in meinem Element. Gleichzeitig hat mich vieles auf meinen Wunschberuf vorbereitet. Ich möchte mal Landwirt werden oder in der Bauernwirtschaftlichen Technik arbeiten. Ich nehme mir viele wertvolle Tipps mit nach Hause, die ich auch privat anwenden kann. Für mich heißt es nun, den heutigen Blogbeitrag als Schulbericht über meine Arbeit am LGKS zu formulieren.

Tschüss und bis bald –
euer Alexander

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