Das Bienenwaldareal

Ein Hotspot der Biodiversität

„Unser Bienenwald Sachsens“ ist seit seiner Gründung im Jahr 2019 auf eine Fläche von mehr als vier Fußballfeldern angewachsen. 
Das Modellprojekt umfasst mittlerweile 30 verschiedene Baum- und Straucharten.

Unsere Vision ist klar: Wir schaffen ein lebendiges Ökosystem, das den klimatischen Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist und gleichzeitig zahlreichen bedrohten Tier- und Insektenarten als Rückzugsort und Nahrungsquelle dient. Wir setzen auf heimische, insektenfreundliche und klimarobuste Pflanzen, um die Artenvielfalt zu fördern und die Stabilität unseres Ökosystems zu stärken.

Unser Engagement für den Bienenwald spiegelt unsere tiefe Verbundenheit und Wertschätzung für die Natur wider. Wir setzen uns aktiv für den Erhalt der Biodiversität und den Schutz bedrohter Lebensräume ein. Der Bienenwald symbolisiert unser Streben nach einer nachhaltigen Zukunft, in der Natur, Bildung, Wissenschaft und Schutz Hand in Hand gehen.

Ein vielfältiges Areal

Insektenfreundliche Aufforstung

Als erster bewusst angelegter Bienenwald Sachsens ist er ein wichtiges ökologisches Projekt. Mit seiner insektenfreundlichen Aufforstung und der stetigen Erweiterung schafft der Bienenwald kontinuierlich einen artenreichen und geschützten Lebensraum. Doch was bedeutet eigentlich insektenfreundliche Aufforstung und warum ist sie so wichtig? Auf unserer Entdeckertour im Müglitztal erfahrt Ihr mehr zu diesem Thema und bekommt Einblicke, wie Ihr selbst dazu beitragen könnt, einen vielfältigen Lebensraum für Insekten zu schaffen.

Eine Hecke im Wald – Die Benjeshecke

In unserem Bienenwaldareal haben wir neben einer Vielzahl insektenfreundlicher heimischer Baum- und Straucharten bewusst Strukturen wie Totholzhaufen, Benjeshecken und Trockenmauern integriert. Diese Elemente dienen als vielfältige Rückzugs-, Überwinterungs- und Nahrungsräume für schützenswerte Säugetiere, Reptilien, Vögel und zahlreiche Insektenarten. Eine Besonderheit dieser Strukturen in unserem Areal ist die 40 Meter lange Benjeshecke. Die Benjeshecke entwickelt sich zu einem faszinierenden Mikrokosmos, der sich im Laufe der Zeit in ein buntes Mosaik von Lebensräumen verwandelt und damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leistet.

Begleitflora: Konkurrentin und Schutzschild

Die Begleitflora spielt eine ambivalente Rolle: Einerseits konkurriert sie mit unseren jungen Bäumen im Bienenwald um lebenswichtige Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe. Andererseits leistet sie unschätzbare Dienste für das Gedeihen und den Schutz unserer Pflanzen. Diese Pflanzenvielfalt dient als natürlicher Schutzschild, der unsere Setzlinge vor der Sonne schützt, Überhitzung verhindert und den Waldboden nach Regenfällen vor dem schnellen Austrocknen bewahrt. Die wechselhaften Witterungsverhältnisse der letzten Jahre haben uns eindrücklich gezeigt, wie unschätzbar wertvoll diese schützende Begleitflora für die Entwicklung unseres jungen Bienenwaldes ist. Darüber hinaus bietet sie einer Vielzahl von Nützlingen wie Käfern und anderen Kleinlebewesen zusätzlichen Lebensraum. Aufgrund dieser vielen positiven Aspekte haben wir uns bewusst dafür entschieden, einen Teil der Begleitvegetation zu erhalten.

Sie möchten mehr über unsere vielfältigen Tier- und Pflanzenarten erfahren?

Entdecke die Flora und Fauna des Bienen­waldes

Ein exemplarischer Einblick

Für schutzbedürftige Insekten haben wir einen attraktiv gestalteten Bereich geschaffen, der unter anderem aus Winterlinden, Vogelkirschen, Bergahorn, Wildäpfeln und Wildrosen besteht. Diese Bäume und Sträucher zeichnen sich durch eine hohe Pollen– und Nektarproduktion aus, was sie zu wertvollen Nahrungsquellen macht. Wir legen großen Wert darauf, dass die verschiedenen Pflanzenarten zu unterschiedlichen Zeiten blühen, um den Bienen von Januar bis September ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot zu bieten. So erfüllt jede Pflanze das ganze Jahr über ihre eigene wichtige Funktion im Ökosystem, was eine kontinuierliche Versorgung der Insekten sicherstellt.

Einblick in eine vielfältige Pflanzenwelt

Eberesche

Eberesche (Sorbus aucuparia)

Familie: Rosengewächse
Höhe: 5-15 m
Futterpflanze für: wichtige Nahrungsquelle für Vögel. Auch Eichhörnchen und Mäuse verzehren die Beeren.
Wissenswertes:  Die Früchte der Eberesche werden in der Medizin, in alkoholischen Getränken und in Konfitüren verwendet.
Wusstest du, dass der Baum einst den alten Germanen heilig war? Der Sage nach rettete sich Thor mit einem Zweig der Eberesche aus dem Fluss „Wimur“. Außerdem soll sie vor bösen Geistern schützen, weshalb sie oft in der Nähe von Häusern gepflanzt wurde. Jenseits aller Mythen ist sie aber auch heute noch ein echter Winterwunderbaum, der bis tief in den Winter hinein Nahrung bietet.

Salweide (Salix caprea)

Familie: Weidengewächse
Höhe: 15-30 m
Futterpflanze für: Die Salweide ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, die früh im Jahr Pollen und Nektar suchen. Dadurch trägt sie zur Förderung der Bienenpopulation und zur Bestäubung der Pflanzen bei.
Wissenswertes: Die Salweide gehört zu den sehr früh blühenden Pflanzen. Das Wachsen der Palmkätzchen läutet den Frühling ein. Der Name der kleinen Palmkätzchen an der Salweide kommt übrigens von „Palmsonntag“, denn die Palmkätzchen wurden in manchen Kirchen zur Segnung der Gläubigen verwendet.
Wusstest du, dass Salweiden früher oft zum Flechten von Körben verwendet wurden? Ihr biegsames Holz macht es möglich.

Hasel (Corylus avellana)

Familie: Birkengewächse
Höhe: 2-6 m
Futterpflanze für: Die Hasel ist ein bemerkenswerter Laubbaum. Die Haselnuss ist nicht nur für den Menschen ein Genuss, viele Tiere sammeln im Winter die fett- und eiweißreichen Nüsse als Winterfutter.
Wissenswertes: Ab März sind bereits die männlichen Kätzchen zu sehen. Die Hasel hat einen besonderen Gast, den Haselblattroller, der nach der Pflanze benannt ist und Haselblätter abrollt, in denen sein Nachwuchs heranwächst.
Wusstest du, dass die Hasel aufgrund ihrer frühen Blütezeit eine wichtige Pollenquelle für Bienen im Frühjahr ist und somit einen Beitrag zur Bienenpopulation leistet?

Wildapfel (Malus sylvestris)

Familie: Rosengewächse
Höhe: 5-10 m
Futterpflanze für: Die Blüten locken Bienen und andere Bestäuber an und dienen vielen anderen Insekten als Nahrungsquelle. Die Äpfel werden von Vögeln und einigen Säugetieren gefressen und die Samen verbreitet.
Wissenswertes: Der Wildapfel ist zunehmend durch Kulturapfelsorten und den Verlust natürlicher Lebensräume bedroht. Deshalb erhalten wir diese besondere Apfelsorte mit ihrem unverwechselbaren Geschmack, die zudem vielen Kleintieren als Unterschlupf dient!
Wusstest du, dass der Wildapfel die ursprüngliche Art ist, von der die heutigen kultivierten Apfelsorten abstammen?

Wildapfel
Winterlinde

Winterlinde (Tilia cordata)

Familie: Malvengewächse
Höhe: 20-35 m
Futterpflanze für: Die Winterlinde ist bekannt für ihre duftenden Blüten, die im Frühsommer erscheinen. Dieser Duft lockt zahlreiche Insekten wie Wildbienen, Raupen und Schmetterlinge an. Für Insekten ist sie nicht nur eine Nahrungsquelle, sondern auch ein wichtiger Lebensraum.
Wissenswertes: In der Stadt wird sie oft als Schattenspender gepflanzt und ist ein beliebter Stadtbaum, da sie Luftverschmutzung gut verträgt.
Wusstest du, dass es im Mittelalter fast immer eine Dorf-/Stadtlinde gab? An ihr wurde Recht gesprochen oder sie diente als Versammlungsort. Aufgrund ihres Alters von bis zu 1000 Jahren gilt sie als mystisch und ist der meistbesungene Baum in Deutschland und ein Symbol für Frieden und Gemeinschaft.

Einblick in eine artenreiche Tierwelt

Eine weitere Waldameisen Art bei uns am LGKS. Um genau zu bestimmen, um welche es sich handelt, muss man sie unter dem Mikroskop betrachten.

Kahlrückige Waldameise (Formica polyctena)

Familie: Ameisen (Formicidae)
Nahrung: Honigtau, Insekten und süße Säfte aus Pflanzensamen
Lebensraum: Laubbewaldungen und Nadelwälder. 
Wissenswertes: Das Vorkommen dieser Ameisenart ist oft ein Zeichen für einen gesunden Wald, da sie auf bestimmte Baumarten angewiesen ist. Gleichzeitig reguliert sie als kleine „Bodenpolizei“ die Schädlingspopulation am Waldboden und an den Bäumen. Eine Win-Win-Situatio.
Wusstest du, dass die Kahlrückige Waldameise kein eigenes Nest baut? Sie dringt in ein fremdes Ameisennest ein und tötet die dort lebende Königin. Dann übernimmt sie das Nest, adoptiert die Arbeiterinnen und legt selbst Eier hinein.

Zweifarbige-Schneckenhaus Mauerbiene (Osmia bicolor)

Familie: Bauchsammlerbienen
Nahrung: polylektisch – sammelt Nektar & Pollen verschiedenster Pflanzen
Lebensraum: strukturreiche Waldränder, Hecken, Brachen, Böschungen 
Wissenswertes: Diese Wildbienenart ist eine „Meisterin“ im Verlieren von Pollen. Das klingt zunächst seltsam, ist aber für unsere Wälder enorm wichtig. Denn während sie Pollen und Nektar transportiert, verliert sie im Wald immer wieder einen Teil davon und zählt damit zu den wichtigsten Bestäubern. Damit hat sie einen positiven Einfluss auf die Pflanzenvielfalt.
Wusstest du, dass es Bienenarten gibt, die in Schneckenhäusern leben? Die einzelgängerische Zweifarbige-Schneckenhaus Mauerbiene verbringt fast ihr ganzes Leben in einem Schneckenhaus. Kaum verlässt sie es, sucht sie sich nach der Befruchtung schon ein neues Schneckenhaus für ihren Nachwuchs.

Zweifarbige-Schneckenhaus Mauerbiene

Haselblattroller (Apoderus coryli)

Familie: Blattroller (Attelabidae)
Nahrung: Blätter der Hasel, selten Erle und Birke
Lebensraum: Insbesondere auf der Hasel, manchmal auf anderen Laubbäumen
Wissenswertes: Der Name sagt alles! Der Käfer rollt in einem komplizierten Vorgang ein Haselblatt zu einem Wickel auf. Er legt 1-4 Eier hinein und schneidet den Wickel von der Hasel ab. Mit der Zeit verwelkt das Blatt und fällt von der Hasel ab. Die heranwachsenden Larven ernähren sich dann vom Wickel. Ein faszinierendes Naturschauspiel!
Wusstest du, dass der Käfer sogar die Blätter „näht“? Dies geschieht durch Rüsselstiche, die die Blätter miteinander verknüpfen und so den Wickel zusammenhalten.

Prächtiger Blattkäfer (Chrysolina fastuosa)

Familie: Blattkäfer (Chrysomelidae)
Nahrung: Hohlzahn, Taub- und Brennnessel
Lebensraum: buschreiches Gelände, Wälder und Waldränder
Wissenswertes: Der Käfer trägt nicht umsonst den Namen „Prächtiger Blattkäfer“. Sein Außenskelett zeichnet sich durch einen auffälligen metallischen Glanz aus. Das Farbspektrum reicht von türkisblau bis grün, was ihn optisch sehr auffällig und attraktiv macht.
Wusstest du, dass sein hübsches Äußeres trügt? Der Prachtkäfer schützt sich mit Giftstoffen vor Fressfeinden – diese sind ungefährlich für den Menschen.

Halsgrubenbock (Arhopalus sp.)

Familie: Bockkäfer (Cerambycidae)
Nahrung: Pflanzenteile, Harz
Lebensraum: Totholz, unter Borke
Wann zu entdecken: Juni bis September
Wissenswertes: Tagsüber hält sich diese Bockart unter der Rinde eines Baumes auf. Nur in der Nacht verlassen sie die schützende Borke.
Wusstest du, dass Bockarten zunehmend bedroht sind? Grund dafür ist die Schädigung der Wälder durch den Klimawandel sowie durch Einflüsse des Menschen.