Projekt „Bäume für die Zukunft“ am LGKS
3000 Obstbäume sollen in den nächsten Jahren in ganz Deutschland gepflanzt werden – Bäume für die Zukunft. Das hat sich die Allianz Deutschland in Kooperation mit NatureLife-International zum Ziel gesetzt. Mit jeweils 60 Bäume an 50 Standorten entstehen neue Streuobstwiesen und werden alte Standorte ausgebauen um die Biotopvernetzung zu fördern.
Welche Ziele verfolgt das Projekt?
Erklärtes Ziel des Projektes ist es, den Generationendialog zu fördern und vor allem Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu unseren Obstwiesenschätzen zu vermitteln und sie für einen bewussten Umgang mit der Natur zu sensibilisieren. „Unsere Eltern und Großeltern haben die Bäume einst gepflanzt. Wenn wir diese berühren, reichen wir ihnen die Hand – und jeder, der heute Bäume pflanzt und pflegt, reicht so selbst die Hand in die Zukunft“, sagt Claus-Peter Hutter, Gründer und Präsident von NatureLife-International.
Das Projekt lässt alte Obstwiesen aufleben, neue entstehen und fördert Pflanzungen auf angrenzenden Flächen und an Wegrändern die Biovernetzung in der Kulturlandschaft.
Wer ist am Projekt beteiligt?
Das Landgut ist seit dem Herbst 2015 einer der ausgewählten Partner für die Umsetzung eines Teilprojektes. Verantwortlich für die Betreuung des Projektes in Sachsen ist die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LANU) die sich seit vielen Jahren aktiv für eine nachhaltige Entwicklung im Naturschutzbereich sowie für die Umweltbildung im Freistaat einsetzt. Gemeinsam mit dem Landgut Kemper & Schlomski, dem Landschaftspflegeverband, Experten im Bereich Streuobst und der Benjamin-Geißler Grundschule Liebstadt als Praxispartner, entsteht so ein generationsübergreifender Dialog, der zukunftsweisenden Charakter hat.
Wie wird das Projekt umgesetzt?
Mit über 100 alten Kirschbäumen birgt das LGKS ein Biotop der besonderen Art. Die vor über 80 Jahren angelegte Kirschwiese befindet sich in der Alterungsphase. Während einige vitale Bäume noch reichlich Früchte tragen, sterben andere langsam ab. Als stehendes Totholz bilden sie die Lebensgrundlage für zahlreiche holzgebundene Tier- und Pilzarten. Die über Jahre entstanden Lücken im Bestand sollen über die kommenden Jahre durch Nachpflanzungen geschlossen und der Baumbestand dadurch verjüngt werden. Alte standortgeeignete Obstsorten bilden die Grundlage für eine gesunde, langlebige Streuobstwiese. Zusätzlich wird das Biotop durch Heckenpflanzungen, die auch als Windschutz fungieren, bereichert. Bei allen Pflanzungen werden sowohl die Schüler der Grundschule Liebstadt, als auch die örtliche Bevölkerung und weitere Interessierte einbezogen und die Obstwiese als Anlaufpunkt für Umweltbildungsprojekte etabliert.
Den Projektauftakt gab die Pflanzaktion „3 Äpfel für Goldmarie“ im November 2015. Mit dem ersten Spatenstich setzten die Liebstädter Schüler den Impuls zu einer ganzen Reihe von Pflanzungen, die insgesamt 60 Bäume bewährter alter Obstsorten umfasst.
Meilensteine im Allianz-Projekt
Ausblick – So geht es weiter auf der Streuobstwiese
In den nächsten Jahren spielt die intensive Pflege der jungen Obstgehölze eine entscheidende Rolle in der Entwicklung zu einem gesunden, kräftigen Obstbaum. Interessierte Besucher können diese Entwicklung vor Ort mitverfolgen. Regelmäßige Führungen zeigen den Sortenreichtum im Streuobstanbau auf. Schnittkurse vermitteln fundiertes Wissen zur Förderung eines guten Kronenaufbaues, zur Verjüngung alter Obstgehölze und zur Baumgesundheit. Große und kleine Besucher lernen die artenreiche Pflanzen- und Tierwelt auf der Obstwiese kennen. Welches Kraut blüht da? Und wer versteckt sich im Mulm in hohlen Bäumen? Kommen Sie mit auf Entdeckertour auf die Streuobstwiese. Veranstaltungen werden auf unserer Internetseite im Veranstaltungskalender angekündigt, schauen Sie also regelmäßig vorbei. Oder sprechen Sie uns an. Gern gestalten wir Führungen nach Ihren Wünschen passend für jede Altersgruppe.
Bäume für die Zukunft – Zweite Pflanzaktion 2016
Es ist geschafft: Mehr als 70 junge Obstbäume bewährter alter Sorten haben ihren Platz in den wertvollen alten Streuobstbeständen am Landgut Kemper & Schlomski gefunden! Diese Aktion bildet den Schlusspunkt im Projekt „Bäume für die Zukunft“ am LGKS.
Wie schon beim Aktionstag im Frühling sind auch dieses mal Naturinteressierte verschiedenster Alters- und Berufsgruppen unter den Teilnehmern am LGKS. So freuen wir uns, unter anderem das Team der Kemper & Schlomski GmbH aus Dresden dabei zu haben. Im Rahmen der Initiative Green Consulting sind die engagierten Unternehmensberater ein weiteres mal für den Naturschutz in der Region am LGKS aktiv. Auch die Streuobstkids im GTA „Lebensraum Streuobstwiese“ zeigen, was alles in ihnen steckt und packen kräftig mit an. Den vollständigen Artikel zur Pflanzaktion finden Sie hier.
Sanierung des Altbestandes – Teilfläche 2
Eine umfangreiche Sanierung der zweiten Teilfläche der alten Kirsch-Streuobstwiese bildete die Voraussetzung für das Einbringen von weiteren 30 Obstbäumen im Rahmen des Allianz-Projekts „Bäume für die Zukunft“. Bei einer Begehung der Fläche zeigte sich, dass der Totholzanteil hier deutlich höher war, als auf der bereits gepflegten ersten Teilfläche. Priorität hatte, neben dem Erhalt der alten Gehölze, die Herstellung der Sicherheit für den Menschen.
Zu Beginn wurde der Pflegebedarf jedes einzelnen Baumes dokumentiert und die Gehölze entsprechend farbig markiert. Die Entscheidung, in welchem Maß eingegriffen werden sollte, hing von mehreren Faktoren ab. Die leuchtend gelben Fruchtkonsolen des Schwefelporlings sowie die Fruchtkörper des Goldenen Hallimaschs gaben Auskunft darüber, wie es um die Gesundheit und damit die Bruchfestigkeit der Bäume stand. Auch eingewachsene Rinde an Zwieseln (Baumgabelungen) erhöht die Gefahr des Herunterbrechens ganzer Kronenteile. Genau das gilt es zu verhindern, denn die alten Obstgehölze bieten mit ihren Höhlungen und Rissen zahlreiche Unterschlupfmöglichkeiten für die örtliche Fauna.
Vom Arbeitskorb aus lässt sich die Situation in der Baumkrone gut beurteilen und ein sicheres Arbeiten in größerer Höhe ist ebenfalls gewährleistet. Vollständig abgestorbene Stämme verbleiben, eingekürzt, als Totholztorso auf der Wiese. Auf solches stehende Totholz sind zahlreiche xylobionte (Holz bewohnende) Käferarten angewiesen, deren Larven sich von Holz in seinen unterschiedlichen Abbauphasen ernähren. Eine Kroneneinkürzung und die damit einhergehende Gewichtsreduzierung dient an bruchgefährdeten Bäumen der Entlastung betroffener Stammteile und verhindert das Aufreißen von wertvollen Baumhöhlen. Vitale Bäume werden durch das Heraussägen toten und alten Holzes mit der Teleskopsäge zum Neuaustrieb und einer üppigen Fruchtbildung angeregt.
Das heruntergeschnittene Holz verbleibt auf der Fläche und damit im Nährstoffkreislauf. Grobes Holz bietet als Totholzstapel am Rand der Wiese Unterschlupfmöglichkeiten für Kleinsäuger und Amphibien. Dünne Äste wurden zu Hackschnitzeln verarbeitet und schützen die Baumscheiben der zukünftigen Baumgeneration vor Austrocknung und Konkurrenzbewuchs.
Bäume für die Zukunft – Erste Pflanzaktion 2016
Es ist ein wahrhaft schöner Anblick, den die Kirsch-Streuobstwiese am Landgut Kemper & Schlomski am Sonntagabend bietet: 30 neu gepflanzte Obstbäume bereichern den wertvollen alten Bestand blühender Kirschbäume zwischen Großröhrsdorf und Seitenhain. Auf diese Weise kommt neues Leben in ein strukturreiches Biotop, das nicht nur den Freunden bewährter alter Obstsorten zugute kommt, sondern auch Rückzugsraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten bietet.
Bis alle Jungbäume an ihrem Platz stehen, ist viel zu tun. Dank einer Vielzahl helfender Hände und eines ansprechenden Rahmenprogramms wird die Auftaktveranstaltung im Projekt „Bäume für die Zukunft“ ein voller Erfolg.
Den vollständigen Artikel zur Pflanzaktion finden Sie hier.
Sanierung des Altbestandes – Teilfläche 1
Über hundert alte Kirschbäume beherbergt die älteste, 1,7 ha große Streuobstwiese am LKGS. Die Kirschbäume befinden sich in der Alterungsphase oder bereits im Abgangsstadium, d. h. der Ertrag geht langsam zurück und der Totholzanteil steigt. Ihren nutzen haben die Bäume deshalb noch lange nicht verloren. Die stattlichen Obstgehölze bieten einer Vielzahl von Arten Lebensraum. Die knorrigen Kronen sind ideale Nistplätze. Die durch Fäule gehöhlten Stämme bieten Fledermäusen und dem seltenen Steinkauz Unterschlupf. Gefährdete Käferarten wie der Eremit, sind für eine erfolgreiche Vermehrung auf den Mulm angewiesen, der sich am Boden der Baumhöhle sammelt. Stehendes Totholz ist selten und deshalb sehr wertvoll und sein Erhalt hat eine hohe Priorität. Hier liegt der Unterschied zwischen einer Streuobstwiese und der Obstplantage.
Über die Jahrzehnte sind auf der Obstwiese Lücken entstanden, die nun durch junge Obstbäume ergänzt werden sollen. In Vorbereitung auf die Neubepflanzung im Frühjahr 2016 wurde unsere Streuobstwiese fachgerecht vom Baumpflege-Team Filius Arboris saniert. Je nach Zustand der Bäume führten die Baumpfleger einen Pflegeschnitt oder eine Kroneneinkürzung durch, um die alten Kirschbäume noch weitere Jahre zu erhalten. Der Pflegeschnitt wirkt sich neben der Gesunderhaltung des Baumes positiv auf den Ertrag aus. In lockeren, gut belüfteten Kronen haben es Krankheitserreger schwer.
Um die nötige Sicherheit herzustellen, bekamen einige der Kirschbäume eine Kroneneinkürzung. Diese erfolgt schonend, sodass das arttypische Äußere (Habitus) des Baumes erhalten bleibt. Bereits abgestorbene Bäume wurden auf das grobe Holz eingekürzt und bleiben als Totholztorso erhalten. Das morsche Holz wird in den nächsten Jahren vielen Arten Unterschlupf bieten, während auf der Streuobstwiese bereits die nächste Baumgeneration heranwächst.