
Fleißige Bienchen - Die Kleinsten packen eifrig mit an beim Gießen der Bäumchen.
Sachsens 1. Bienenwald
„Unser Bienenwald Sachsens“
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ (Albert Einstein, 1949)
Bienen sind ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems und halten das Leben auf der Erde im Gleichgewicht. Mit dem Bienenwald am Landgut Kemper & Schlomski wollen wir einen wertvollen Beitrag leisten, dem fortschreitenden Bienensterben entgegenzuwirken und den Erhalt der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft auf Wiesen und in Wäldern maßgeblich und aktiv zu unterstützen und nachhaltig zu beeinflussen.
Hintergrund
Durch die trockenen Sommer 2018 und 2019 vermehrte sich der Borkenkäfer rasant und zerstörte deutschlandweit fichtenreiche Waldbestände. Auch am LGKS mussten mehrere 1.000 fm Käferholz entnommen werden. Bereits 2007 verzeichnete das Landgut Borkenkäfer-Kalamitäten. Zurück blieben große Löcher im Schutzwald des Müglitztals.
Ein trauiges Bild? – Keineswegs! Hier entstand 2008 der Schulwald „Silvoretum“. Baumpflanzaktionen, Unterricht im grünen Klassenzimmer oder Erkundungsexkursionen – Kinder und Jugendliche gestalten aktiv den Natur- und Umweltschutz mit und schärfen damit ihr Umweltbewusstsein.
„Wir haben gelernt, diese Gegebenheiten, wie den Borkenkäferbefall oder den Rückgang der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft, nicht einfach leichtfertig hinzunehmen, sondern als Impuls der Natur zu sehen, um mit mutigen und kreativen Ideen nachhaltig etwas Neues zu schaffen“, meint Bärbel Kemper. Mit diesem Leitmotiv reagiert das LGKS auch auf das Wildbienensterben in der Region Sachsen.
Unser Vorhaben
Der Borkenkäfer zwingt uns erneut, „die Fühler“ auszustrecken und neue Wege im Naturschutz vereint mit der Umweltbildung zu gehen – ein flächendeckender, bunter Bienenwald!

Für die emsigen Insekten entstand auf dem ersten Pflanzabschnitt von rund 4.000 qm ein attraktiv gestaltetes Areal aus Winterlinden, Vogelkirschen, Bergahorn, Wildäpfeln und Wildrosen. Diese Bäume und Sträucher sind durch ihre hohe Pollen- und Nektarproduktion bekannt und wurden Ende März gepflanzt. Dabei werden die unterschiedlichen Blütezeiten beachtet, damit die Bienen während der gesamten Saison, von Januar bis September ein vielfältiges Nahrungsangebot erhalten. In der Winterpause ziehen sich die Wildbienen zurück und suchen Unterschlupf. Sie überwintern je nach Art als fertige Biene oder als Ei. Zur Unterstützung schaffen wir u.a. im Bienenwald Rückzugsräume wie kleine Totholzhaufen.
Gemeinsam mit der Unternehmensberatung Kemper & Schlomski GmbH und den regionalen Kooperationsschulen wird der Bienenwald gegründet, bepflanzt, gepflegt und mit Leben gefüllt. Neben dem aktiven Wirken entstehen auch neue Bildungsangebote und bienenorientierte Projekte, um auch die Kleinsten für den Schutz der Wildbienen zu sensibilisieren.
Wildbienen im Anflug!
Meilensteine des Bienenwaldes
09/2018
Initiierung Bienenwaldkonzept, Entwicklung Pflanzplan und Vorbereitung der Pflanzflächen
02/2019
Flächenvorbereitung: Unserer FÖJler bereiten die Fläche für die Pflanzaktion vor
04/2019
Auftaktpflanzung: Mit Unterstützung von 30 kleinen und großen Helfern haben wir die ersten 400 Bäume und Sträucher auf einem Areal von 4.000 qm gepflanzt
06/2019
Feierliche und offizielle Eröffnung des Bienenwaldes durch Dr. Matthias Rößler – Präsident und Abgeordneter des Sächsischen Landtags, Herr Oliver Wehner (MdL) und Herr Hans-Peter Retzler, der Liebstädter Bürgermeister.
Erster Arbeitseinsatz auf dem 2. Pflanzabschnitt des Bienenwaldes durch das Team der Unternehmensberatung Kemper & Schlomski am Welttag der Umwelt
Einbindung in unser Bildungskonzept/-angebot: Der Bienenwald wird zur wichtigen Station bei Waldrallyes, Teamevents, Exkursionen und naturkundlichen Führungen
09/2019
„Unser Bienenwald Sachsens“ wird Teil der Wanderausstellung „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Sachsen“
02/2020
Auszeichnung für unseren Bienenwald als „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ im Sächsischen Landtag mit persönlicher Urkunden-Überreichnung durch Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler.
05/2020
Mit 1.007 Stimmen ist „Unser Bienenwald Sachsens“ Monatsprojekt Mai 2020 der UN-Dekade Biologische Vielfalt geworden. Wir danken allen Unterstützern, Freunden, Projektpartner und Fleiß-Bienen da Draußen für ihre Unterstützung!
10/2020
Integration und Mischungsregulierung der Naturverjüngung zahlreicher Baum- und Straucharten im Bienenwald
11/2020
Erhalt des Siegels für AUSGEZEICHNETES ENGAGEMENT 2021 durch GoVolunteer: Mit diesem Siegel würdigt GoVolunteer die vorbildliche Arbeit mit unseren freiwilligen Helfern und Ehrenamtlichen im Projekt „Unser Bienenwald Sachsens“ sowie den weiteren Naturschutzvorhaben
12/2020
Bienenwald-Folgeprojekt „Unser Bienenwald Sachsens“ schwärmt aus – Ökosystemleistungen im Einklang ist Preisträger beim eku Zukunftspreis idee 2020 des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft – SMEKUL
06/2021
Auszeichnung für Bärbel Kemper und ihr Team mit dem DEUTSCHEN Waldpreis 2021 in der Kategorie „WaldbesitzerIn des Jahres“
12/2021
Auszeichnung in zwei Kategorien beim eku Zukunftspreis 2021 des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft – SMEKUL
- eku erfolg für das Leuchtturmvorhaben „Unser Bienenwald Sachsens“
- eku idee für das Projekt „Lebensraum Waldwiese“ in Kombination mit 6 weiteren Projekten zum Erhalt der Artenvielfalt rund um „Unseren Bienenwald Sachsens“ und den Biotopverbund
Ein Labyrinth für den Bienenwald
… auf verschlungenen Wegen durch „Unseren Bienenwald Sachsens“, vorbei an Eberesche, Feldahorn und vielen weiteren bienenfreundlichen Baum- und Straucharten!

Jungwuchspflege ist eine wichtige Aufgabe um Waldbestände vital und zukunftsgerichtet zu entwickeln. Das gilt natürlich auch für „Unseren Bienenwald Sachsens“.

Die Begleitflora kann schließlich als Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe negativ auf den Jungwuchs wirken. Allerdings hat die Begleitvegetation auch positive Effekte auf die Entwicklung unserer Pflanzen im Bienenwald. Sie schützt unsere jungen Bäume bei starker Sonneneinstrahlung vor Überhitzung und sie schützt den Waldboden nach Niederschlägen vor zu schnellem Austrocknen und sie schützt vor Erosion bei Starkregenereignissen.
Die klimatischen Bedingungen der letzten Jahre haben uns gezeigt, wie wertvoll die Schutzmechanismen der Begleitflora für unseren jungen Bienenwald sind. Weiterhin bietet sie zusätzlichen Lebensraum für Nützlinge, wie Käfer und Insekten. Lauter gute Argumente finden wir und belassen ganz bewusst einen Teil der Begleitvegetation in diesem Jahr. Damit alle kleinen und großen Bienenwald-Naturforscher auch weiterhin die verschiedenen Baum- und Straucharten im Bienenwald erforschen können, haben wir kurzerhand ein Labyrinth in den Bienenwald gepflegt. So bleibt der Bienenwald begehbar und die Begleitflora in großen Teilen erhalten.

Unser Bienenwald wird immer bunter
Mit unseren FÖJlern Noah und Iris sind wir im Herbst und Winter 2020 mit Pflegearbeiten im Bienenwald aktiv.
Mit unseren FÖJlern Noah und Iris sind wir im Herbst und Winter 2020 mit Pflegearbeiten im Bienenwald aktiv. Die gepflanzten Bäume und Sträucher sind gut angewachsen und es ist je nach Art bereits ein beachtliches Höhenwachstum zu verzeichnen. Das Verwenden von Pflanzen in QuickPots, die korrekt durchgeführte Pflanzung unter Verwendung von Mutterboden und das Abdecken mit einer Mulchschicht haben dafür gesorgt, dass die jungen Bäume die zwei letzten extrem trockenen Sommer gut durchgestanden haben. Durch die Schutzhüllen und Kürassiere ist eine gezielte Wildlenkung zudem gelungen.
Aktuell wird der ebenfalls üppig wachsende Konkurrenzbewuchs auf der Bienenwaldfläche entfernt. Jedoch gehen wir dabei sehr behutsam vor. Unsere zwei FÖJler, die beide große Naturfreunde sind, lernen bei den gemeinsamen Arbeitseinsätzen viel über ökologische Zusammenhänge, positive und negative Effekte des Konkurrenzbewuchses auf die gepflanzten Bäume und Sträucher und erweitern bei den praktischen Tätigkeiten ihre Artenkenntnis. Denn wir entfernen keinesfalls die gesamte aufgelaufen Vegetation im Bienenwald. Ganz bewusst werden viele kleine Bäumchen und Sträucher stehen gelassen. Diese ergänzen und bereichern so unseren Bienenwald.


Einige von uns gepflanzte Arten sind nun auch als Naturverjüngung auf der Fläche zu finden, darunter Arten wie Eberesche, Vogelkirsche und Waldhasel. Dies bestätigt uns darin, am Standort natürlich vorkommende Arten ausgewählt zu haben. Aber auch zusätzliche Arten haben sich im Bienenwald eingefunden. Holunder, Weide, Him- und Brombeere werden in Zukunft noch mehr attraktive Nahrung für die zahlreichen Bienen und weitere Insekten zur Verfügung stellen. Auch einige windbestäubte Baumarten wie Birke, Pappel, Buche, Eiche und Lärche haben wir entdeckt. Sie werden an passenden Stellen ebenfalls belassen, geben der Fläche Struktur und bieten künftig zusätzlichen Lebensraum für zahlreiche Tierarten.
Neben Bäumen und Sträuchern stach besonders auch eine krautige Pflanze hervor, die Königskerze. Sie ist auf einem großen Teil der insektenfreundlichen Aufforstung zu finden. Die zweijährige Pflanze ist bekannt für ihre stark anziehende Wirkung auf Insekten, die sich in den Sommermonaten an ihren zahlreichen Blüten tummeln und deren Stängel zur Eiablage und Überwinterung dienen. Wir freuen uns über die bunte Vielfalt, die sich von ganz allein im Bienenwald einstellt. Diese Vielfalt weiter zu fördern, aber auch zu lenken und zu regulieren, um den gepflanzten Bäumen und Sträuchern ausreichend Licht und Standraum zu garantieren, ist momentan Schwerpunkt unserer Arbeitseinsätze.
