Was ist eigentlich eine Benjeshecke?
Eine Benjeshecke wird auch als „Totholzhecke“ bezeichnet, welche aus Baum- und Strauchschnittgut besteht. Diese werden locker, bandartig zwischen mehreren Pfosten angelegt. Damit bildet das Gehölz eine Mauer, welche eine Basis für neue Lebensräume schafft. Aufgrund der zunehmenden Verrottung der Tothölzer gewinnt die Benjeshecke an Stabilität und durch Windanflug von Samen sowie der Ausscheidungen von verschiedenen Tieren beginnt die Hecke nach und nach zu blühen. Ein Paradies für Wildbienen. Bereits die losen Tothölzer können ein erster Lebensraum für verschiedene Vogelarten, Kleinsäuger und Insekten sein. Die Benjeshecke schafft ein günstiges Kleinklima. Im Schatten des Gestrüpps ist die Verdunstung herabgesetzt und die Zersetzung des Schnittguts liefert genügend Nährstoffe für die sich ansiedelnden Jungpflanzen. Eine Benjeshecke kann 15 bis 20 Jahre stehen und bietet damit auf lange Zeit einen sicheren Lebensraum und ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Besonders attraktiv ist die Benjeshecke aufgrund ihrer sehr leichten Pflege.
Die Geschichte der Benjeshecke
Die Benjeshecke geht auf die 80er Jahre zurück. Begründer der Idee waren die Gebrüder Hermann und Heinrich Benjes, welche sich überlegten, wie man die Abfälle aus dem Gehölzschnitt sinnvoll nutzen könnte. Dabei kamen sie auf die Idee, einen Totholzstreifen anzulegen, welcher nicht nur einen Wind- und Sichtschutz bietet, sondern auch neuen Lebensraum schafft. Das war die Geburtsstunde der Benjeshecke!
Welche Materialien werden für eine Benjeshecke benötigt?
Neben ein paar Handschuhen braucht man mehrere Holzpfähle und eventuell eine Gartenschere, um die Benjeshecke in Form zu bringen. Daneben werden Samen für die zu pflanzenden Sträucher innerhalb der Hecke sowie viele Tothölzer in Form von Ästen, Zweigen oder Reisig gebraucht.
Wie wird eine Benjeshecke gebaut?
Bevor eine Benjeshecke angelegt werden kann, muss dafür eine gute Location gefunden werden. Die Hecke sollte mindestens vier Meter lang und 1 Meter hoch sein. Die geplante Höhe bestimmt dabei auch die Länge der jeweiligen Holzpfähle. Ist die Vorplanung abgeschlossen, kann damit begonnen werden, den neuen Lebensraum zu schaffen.
Zuerst befestigt man die Holzpfähle parallel, ca. 60 cm tief im Boden. Der Abstand zwischen den Pfählen wird so gewählt, dass das Totholz nicht herausfallen kann. Nachdem die Holzpfähle in den Boden getrieben wurden, kann man bereits eigene Sträucher, welche später in der Hecke wachsen sollen, einsetzen. Ratsam wäre dabei pro Meter ein Strauch. Nach Möglichkeit sollte man ein heimisches, standortgerechtes Gehölz setzen, welches nicht in der unmittelbaren Umgebung vorkommt. Deren Samen können nämlich aufgrund des Nichtvorkommens in der Nähe, nicht durch Wind oder Vögel in die Hecke getragen werden und haben daher kaum eine Chance, sich von selbst dort anzusiedeln.
Am besten eignen sich Hölzer von Eiche, Buche oder von Obstbäumen. Dazu legt man die entsprechenden Äste linienförmig zwischen die Holzpfosten und stapelt sie so weit, bis sie eine Mauer bilden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Gehölz sehr locker aufeinander liegt, so dass Pflanzen dieses noch gut durchdringen können. Ein kleiner Tipp: nutzt man die größeren Äste unten, gewährleistet man bei entsprechender Breite der Hecke, dass auch beispielsweise Igel einen Lebensraum finden können. Je nachdem, wie natürlich die Hecke am Ende aussehen soll, könnt ihr herausstehende Hölzer mit einer Zange abkneifen.
Schon nach kurzer Zeit beginnt der Verrottungsprozess der Äste und die Pflanzensamen fangen an wunderbar zu keimen und durchdringen die einzelnen, lockeren Gehölzschichten.
Welchen Tieren bietet die Benjeshecke einen Lebensraum?
In den Tiefen der Benjeshecke finden kleine Säuger, wie Igel oder Siebenschläfer ihr Zuhause.
Auch Reptilien und Amphibien richten sich ihr neuens Habitat gern in den Benjeshecken ein. So finden wir hier die Zauneidechse oder die Erdkröte. Aber nicht nur in der Benjeshecke sammelt sich das Leben, sondern auch auf und um das Gehölz herum. Hier zählen der Zaunkönig, das Rotkehlchen, die Heckenbraunelle und die Amsel zu den Dauergästen. Die Benjeshecke wird nicht nur als Nahrungsquelle dank der eiweißreichen Insekten genutzt, sondern auch als Nistplatz für bodenbrütende Vögel. In unserem Bienenwald stellt die Benjeshecke natürlich auch ein Paradies für Wildbienen dar.
Pflege der Benjeshecke
Die Pflege der Benjeshecke gestaltet sich sehr einfach. Einige der Hölzer werden mit der Zeit verrotten, dadurch kann die Hecke anfangs schnell an Größe verlieren. Dazu legt man regelmäßig neuen Grünschnitt auf die Hecke. Wurde die Benjeshecke in einem Garten angelegt, sollte diese hin und wieder beschnitten werden, damit diese nicht unkontrolliert wuchert.
Auch bei unserem Modellprojekt „Unser Bienenwald Sachsens“ haben wir eine Benjeshecke angelegt. Wenn ihr wissen möchtet, wie die Schaffung dieses neuen Lebensraumes am Landgut Kemper und Schlomski ablief, dann schaut hier vorbei!
Wir wünschen viel Erfolg beim Anlegen einer eigenen Benjeshecke und der damit verbundenen Schaffung eines neuen Lebensraumes!