Beitrag vom 23.03.2023
in der Kategorie: Naturschutz

Benjeshecke – Was zeichnet sie aus und wie legt man sie an?

Heute möchten wir euch ausführlich über die Benjeshecke berichten. Dabei klären wir Fragen wie, was ist die Benjeshecke, auf wen geht diese zurück und welchen Tieren bietet sie einen Lebensraum? Wir zeigen euch heute auch, wie ihr eine Benjeshecke im eigenen Garten anlegen könnt!
Wir sind gespannt welche Tiere sich in unserer Benjeshecke ansiedeln werden!
Wir sind gespannt welche Tiere sich in unserer Benjeshecke ansiedeln werden!

Was ist eigentlich eine Benjeshecke?

Die Benjeshecke, auch Totholzhecke genannt, welche aus aus Baum- und Strauchschnittgut besteht. Diese werden locker und streifenförmig zwischen mehreren Pfählen angeordnet. Die Hecke bildet so einen Wall, der die Grundlage für neue Lebensräume schafft. Durch die zunehmende Verrottung des Totholzes gewinnt die Benjeshecke an Stabilität und durch den Windanflug von Samen und den Ausscheidungen verschiedener Tiere beginnt die Hecke nach und nach zu blühen.
Ein Paradies für Wildbienen! Schon das lockere Totholz kann ein erster Lebensraum für verschiedene Vogelarten, Kleinsäuger und Insekten sein. Die Benjeshecke schafft ein günstiges Mikroklima. Im Schatten des Gestrüpps ist die Verdunstung geringer und die Verrottung des Schnittgutes liefert ausreichend Nährstoffe für die sich ansiedelnden Jungpflanzen. Eine Benjeshecke kann 15 bis 20 Jahre bestehen bleiben und bietet somit über einen langen Zeitraum einen sicheren Lebensraum und ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Besonders attraktiv ist die Benjeshecke, weil sie sehr pflegeleicht ist.

 

Die Geschichte der Benjeshecke

Die Benjeshecke entstand in den 1980er Jahren. Begründer waren die Brüder Hermann und Heinrich Benjes, die sich überlegten, wie man das anfallende Schnittgut sinnvoll verwerten könnte. Dabei kamen sie auf die Idee, einen Totholzstreifen anzulegen, der nicht nur Wind- und Sichtschutz bietet, sondern auch neuen Lebensraum schafft. Das war die Geburtsstunde der Benjeshecke!

 

Welche Materialien werden für eine Benjeshecke benötigt?

Um die Benjeshecke in Form zu bringen, benötigt man neben ein paar Handschuhen mehrere Holzpfähle und eventuell eine Gartenschere. Außerdem braucht man Samen für die Sträucher, die in die Hecke gepflanzt werden sollen, und viel Totholz in Form von Ästen, Zweigen oder Reisig.

Step by Step: Wie wird eine Benjeshecke gebaut?

Schritt 1 – Bevor eine Benjeshecke angelegt werden kann, muss ein geeigneter Standort gefunden werden. Die Hecke sollte mindestens vier Meter lang und einen Meter hoch sein. Die geplante Höhe bestimmt auch die Länge der Holzpfähle. Ist die Vorplanung abgeschlossen, kann mit der Anlage des neuen, wertvollen Lebensraumes begonnen werden.

Unsere Benjeshecke fasst 40m Länge, 2m in der Höhe und 2,6m in der Breite!
Die Pfähle stehen nun wird es Zeit die Benjeshecke mit Gehölz zu befüllen.

Schritt 2 – Zuerst werden die Holzpfähle parallel ca. 60 cm tief in den Boden geschlagen. Der Abstand zwischen den Pfählen wird so gewählt, dass das Totholz nicht herausfallen kann.

Schritt 3 – Nach dem Einschlagen der Holzpfähle können bereits die Sträucher, die später in der Hecke wachsen sollen, eingesetzt werden. Empfehlenswert ist ein Strauch pro Meter. Nach Möglichkeit sollte man ein einheimisches, standortgerechtes Gehölz wählen, das in der näheren Umgebung nicht vorkommt. Denn die Samen dieser Gehölze können weder durch den Wind noch durch Vögel in die Hecke getragen werden und haben somit kaum eine Chance, sich von selbst in der Hecke anzusiedeln.

Wir sind gespannt welche Tiere sich in unserer Benjeshecke ansiedeln werden!

Schritt 4 – Für die Benjeshecke eignen sich Eichen-, Buchen- oder Obstbaumhölzer. Dazu werden die entsprechenden Zweige in einer Reihe zwischen die Holzpfähle gelegt und zu einer Wand aufgeschichtet. Dabei ist darauf zu achten, dass die Äste sehr locker aufeinander liegen, damit die Pflanzen noch gut durchwachsen können.

Ein wichtiger Hinweis: Wenn man die größeren Äste unten verwendet, kann man bei entsprechender Breite der Hecke sicherstellen, dass z. B. auch Igel und andere Kleinsäuger einen Lebensraum finden. 

Je nachdem, wie naturnah die Hecke am Ende aussehen soll, kann das überstehende Holz mit einer Astschere abgeschnitten werden. Schon nach kurzer Zeit beginnen die Zweige zu verrotten, die Pflanzensamen keimen und durchdringen die lockere Holzschicht. Nun beginnt die Benjeshecke zu blühen.

Pflege der Benjeshecke

Die Pflege der Benjeshecke gestaltet sich sehr einfach. Einige der Hölzer werden mit der Zeit verrotten, dadurch kann die Hecke anfangs schnell an Größe verlieren. Dazu legt man regelmäßig neuen Grünschnitt auf die Hecke. Wurde die Benjeshecke in einem Garten angelegt, sollte diese hin und wieder beschnitten werden, damit diese nicht unkontrolliert wuchert.

 

Welchen Tieren bietet die Benjeshecke einen Lebensraum?

In den Tiefen der Benjeshecke finden kleine Säuger, wie Igel oder Siebenschläfer ihr Zuhause.
Auch Reptilien und Amphibien richten sich ihr neuens Habitat gern in den Benjeshecken ein. So finden wir hier die Zauneidechse oder die Erdkröte. Aber nicht nur in der Benjeshecke sammelt sich das Leben, sondern auch auf und um das Gehölz herum. Hier zählen der Zaunkönig, das Rotkehlchen, die Heckenbraunelle und die Amsel zu den Dauergästen. Die Benjeshecke wird nicht nur als Nahrungsquelle dank der eiweißreichen Insekten genutzt, sondern auch als Nistplatz für bodenbrütende Vögel. In unserem Bienenwald stellt die Benjeshecke natürlich auch ein Paradies für Wildbienen dar.

Auch bei unserem Modellprojekt „Unser Bienenwald Sachsens“ haben wir eine Benjeshecke angelegt. Wenn ihr wissen möchtet, wie die Schaffung dieses neuen Lebensraumes am Landgut Kemper und Schlomski ablief, dann schaut hier vorbei!

Wir wünschen viel Erfolg beim Anlegen einer eigenen Benjeshecke und der damit verbundenen Schaffung eines neuen Lebensraumes!

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