Beitrag vom 24.04.2015
in der Kategorie: Naturschutz

Gedanken zum Tag des Baumes

Morgen ist der Tag des Baumes und wir möchten diesen besonderen Tag zum Anlass nehmen, um näher auf die Weiß-Tanne einzugehen. Die Tanne ist selten geworden und in einigen Bundesländern sogar vom Aussterben bedroht. Wir am LGKS siedeln diese schützenswerte Tanne wieder an. Wie? Das erfahrt ihr heute hier!

Im tiefen „Tann“ ist sie zu finden, die Weiß-Tanne, oder etwa nicht? Viele Wanderer meinen auf dem Waldboden Tannenzapfen zu finden. Auch als Weihnachts-oder Tannenbaum glaubt jeder sie zu kennen und doch ist sie die schöne Unbekannte unserer Wälder. Zum Tag des Baumes am 25. April nutzen wir deshalb die Gelegenheit und erinnern an den Baum des Jahres 2004.
In Mittel- und Südosteuropa findet man „Abies alba“ überall dort, wo keine klimatischen Extreme vorherrschen. Als Baumart der Bergmischwälder kann die Weiß-Tanne bis zu 600 Jahre alt werden. Die helle weiß-graue Rinde gab der Baumart ihren Namen. Aber wo liegt nun der Unterschiede zwischen Tanne und Fichte?

Sieht man sich die weichen Tannennadeln genau an, so scheinen sie mit einem kleinen Saugnapf am Trieb befestigt zu sein. Die Nadeln der Ficht hingegen sind spitz und so mit dem Zweig verwachsen, dass nicht wie bei der Tanne eine glatte Abrissstelle entsteht, sondern ein Rindenfähnchen an der Nadel verbleibt. Nur Fichte und Kiefer lassen ihre Zapfen als Ganzes vom Baum fallen. Tannenzapfen sind deshalb nie am Waldboden zu finden. Sie stehen aufrecht am Zweig bis die Zapfenschuppen über den Herbst und Winter langsam zerfallen und so die Samen freigeben. Blickt man in die Kronen alter Bäume, stellt man fest, dass die Fichte bis ins hohe Alter ihre schlanke Spitze behält, während die Tannenkrone sich rundet.

Einst war der Schwarzwald für seinen Tannenvorkommen bekannt. Wilhelm Hauff verewigte die sagenumwobenen Wälder in seinem Märchen „Das kalte Herz“. Doch die Zeit als „Holländertannen“ für den Schiffsbau vom Schwarzwald in die Niederlande geflößt wurden sind vorbei. Die Tanne ist selten geworden und in einigen Bundesländer sogar vom Aussterben bedroht. Die übrig gebliebenen Bestände sind in ihrem Vermehrungspotential eingeschränkt. Möchte man die Weiß-Tanne wieder ansiedeln, gelingt das nur über Saat oder Pflanzung, wie im Wald des LGKS.

Vor einem Jahr kehrte die Tanne an die Schlottwitzer Hänge zurück und hat sich zum Teil prächtig entwickelt. Exemplare an lichtbegünstigten Standorten waren bereits im letzten Sommer den Kürassieren entwachsen, andere hatten weniger Glück. Trotz Einzelschutz waren einige Tännchen so stark verbissen, dass Anfang April eine Nachpflanzung erfolgte. Zusätzlichen Schutz bieten nun Kunststoffmanschetten an der Terminalknospe, die für das das Höhenwachstum des Baumes entscheidend ist. Damit auch der Feldhase, welcher öfter im Wald des LGKS gesichtet wurde, keine Gelegenheit mehr hat die Triebe der Tannen abzufressen, sind die Kürassiere nun mit engmaschigen Draht versehen. Zwar kann die Weiß-Tanne lange im Bestandesschatten ausharren aber für ein optimales Wachstum braucht auch sie Licht. In den Sommermonaten stehen daher wieder Pflegemaßnahmen an um das Lichtregime optimal zu gestalten. Damit kein Bäumchen übersehen wird, sind die Kürassiere mit gelben Fähnchen ausgestattet, die durch das grüne Laub gut auszumachen sind. So ausgestattet, können die Weiß-Tannen optimal in die warme Jahreszeit starten.

Artikel, Termine und Aktionen zum aktuellen Baum des Jahres, dem Feld-Ahorn, finden Sie hier.

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