Beitrag vom 24.04.2014
in der Kategorie: Naturschutz

Pflanzaktion zur Wiederansiedlung der Weißtanne

Die Weißtanne (Abies alba MILL.), Baum des Jahres 2004, ist in Sachsen eine in ihrem Bestand stark gefährdete Baumart. Das liegt vor allem an der dauerhaften Übernutzung der Tanne in den letzten 200 Jahren, dem durch Immissionen verursachten Tannensterben und der Substitution durch die schneller wüchsige Fichte. Deswegen findet man die Weißtanne heute auf der Roten Liste Sachsens unter der Gefährdungskategorie 1 („Vom Aussterben bedroht“). Eine wichtige Maßnahme, um diese in vielerlei Hinsicht wertvolle Baumart zu schützen, ist die Pflanzung der Tanne an geeigneten Standorten.

Auf einer ausgesuchten Waldfläche am Landgut Kemper & Schlomski (LGKS) findet die Tanne nahezu perfekte Wuchsverhältnisse. Der ausgewählte Hang hat eine leichte Nordwestausrichtung, ein kleiner Bach sorgt auch im Sommer für genügend Feuchtigkeit und die unterhalb des Hanges stehenden Fichten bieten der in Jugendjahren äußerst schattentoleranten Tanne genügend Schutz vor der Sonne. Die Tanne, die keine klimatischen Extreme verträgt, ist so im Sommer vor zu großer Hitze und im Winter vor zu starken Frösten geschützt.

Im Rahmen einer Pflanzaktion wurden Mitte April auf der vorgesehenen Fläche zahlreiche Weißtannen gesetzt. Um den Tannen ein bestmögliches Anwachsen zu ermöglichen, wurde der Boden an den entsprechenden Stellen mit Wiedehopfhauen gelockert und vorbereitet. Auch wurden die Wurzeln fachgerecht gestutzt. Das ist für den Pflanzerfolg wichtig. Denn wären die Wurzeln zu lang und müssten deshalb in dem vorbereiteten Pflanzloch nach oben gebogen werden, wäre ein sogenanntes Wurzeltrauma die Folge.

Die Wilddichte im Wald des LGKS ist auch in diesem Bestand recht hoch, weswegen jede einzelne Tanne mit einem Kürassier geschützt wurde. Diese sollen das Wild und besonders das Rehwild davon abhalten, den Terminaltrieb der Tanne zu verbeißen oder an ihnen zu verfegen und so das Tannenwachstum zu hemmen. Bei dem Terminaltrieb handelt es sich um den Haupttrieb des Baumes, der die Wuchsrichtung vorgibt. Wird dieser Terminaltrieb verbissen, nutzt der Baum einen Seitenast zum weiteren Wachstum, sodass sich die Wuchsrichtung ändert. Vom Verfegen spricht man, wenn Rehböcke die Haut (in der Jägersprache: Bast), die das jährlich neu wachsende Geweih überzieht, durch Reiben an Büschen und Bäumen abstreifen.

Unterstützung bei der Pflanzaktion erhielten die Mitarbeiter des LGKS durch Herrn Karl-Heinz Rehn, Forstwirt a. D. und Naturschutzexperte. Herr Rehn hat sein gesamtes Berufsleben dem Naturschutz gewidmet, zuletzt im Referat Naturschutz des Landratsamtes Sächsische Schweiz Osterzgebirge. Wir danken Herrn Rehn für seine tatkräftige Unterstützung und den fachlichen Rat und freuen uns bereits auf die Frühjahrs-Exkursion zum Thema „Naturschutz“, die wir gemeinsam mit Herrn Rehn durchführen werden. Interessierte Schüler unseres Neigungskurses „Schulwald“ von der J. W. von Goethe-Oberschule in Pirna bereiten sich derzeit intensiv auf ihre Teilnahme an der Exkursion vor.

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