Beitrag vom 08.06.2018
in der Kategorie: FÖJ-Blog

Zwischen Müll und Tränen

04.06.-08.06.2018

FÖJ 2017/18

Hallo an alle Heuschnupfengeplagten! (Und auch an die, die verschont geblieben sind.)

Diese Woche ging es wieder heiß her auf dem Landgut, was nicht gerade förderlich war für meinen Heuschnupfen… aber da ich ja auf alles vorbereitet bin, ist mein Heuschnupfen-Notfallset mein ständiger Begleiter. So sind das Niesen und die tränenden Augen im Nu bekämpft und ich kann mich voll und ganz der Arbeit widmen.

Manuela hatte sich in ihren langen Sommerurlaub verabschiedet und so verblieben Lia, Jakob und ich ohne kolumbianische Unterstützung zurück.

Das extrem warme Wetter nutzten die Männer intensiv für die Heuernte. Das Heu musste gemäht, getrocknet (das überließen sie allerdings der Sonne), gewendet, geschwadet, gepresst und eingefahren werden. Deswegen haben wir vor den Männern diese Woche nicht allzu viel gesehen. Aber so ganz ohne männliche Unterstützung mussten wir auch nicht verbleiben, denn wie bereits erwähnt, beehrte Jakob uns mit seiner Anwesenheit.

Fast die ganze Woche über (mit Ausnahme von Freitag) herrschte vormittägliche Arbeitsteilung. Während ich mich am Montag um die Stallarbeit kümmerte, schnitten Lia und Jakob wie verrückt die Kirschbäume auf der Streuobstwiese frei. Da dort ebenfalls Heu gemacht wurde und Herr Thömel mit dem schweren Gerät nicht bis ganz an die Bäume heranfahren konnte, mussten diese mühevoll per Hand freigeschnitten werden. Am Nachmittag feierten wir unsere Reunion beim gemeinsamen Abbau des allseits beliebten Pavillons. Er hatte am Wochenende seine Dienste bei der langen Nacht der Fledermaus geleistet und wurde nun in die Sommerpause geschickt. Ich muss sagen, der Abbau war viel einfacher als der Aufbau… . Jetzt wissen wir ja auch theoretisch wie es geht. Allerdings hoffe ich, ihn nie wieder aufbauen zu müssen. Außerdem standen Lia und ich am Montag noch vor einer logistischen Herausforderung. (Sonst waren wir dafür immer mindestens zu dritt) Es ging daran die Stuten; die mitunter sehr ungestüm sein können; mit ihren Fohlen hereinzuholen:

2 überforderte FÖJlerinnen; 3wilde Fohlen; 4 ungeduldige Stuten. Die Kunst bestand darin, das richtige Fohlen der richtigen Stute zuzuordnen und beide gemeinsam in die richtige Box zu stellen, ohne das ein Fohlen „verloren“ geht. Aber wir haben ja Abitur. Und irgendwie haben wir es tatsächlich geschafft… (Unsere Technik haben wir im Laufe der Woche natürlich verfeinert).

Der Dienstagvormittag gestaltete sich ähnlich wie der vom Montag. Ich schmiss die Stallarbeit, während Lia und Jakob die restlichen Bäume auf der Streuobstwiese vom Gras befreiten. Zu unserem Glück war es am Dienstag vergleichsweise kalt, was die Arbeit ein wenig einfacher machte. Auch an diesem Nachmittag gab es eine Widervereinigung beim gemeinschaftlichen Müllsammeln. Denn am Dienstag war „Tag der Umwelt“ und als waschechte Ökis und Ex-Ökis leisteten wir unseren Beitrag zum Natur- und Umweltschutz. Nach einer kurzen aber abenteuerlichen Spazierfahrt mit dem Schäffer erreichten wir den Ort des Geschehens. Und wir fanden (leider) allerhand Müll. Alte Töpfe, einen Traktorreifen, einen Schlauch, jede Menge schwarze Plastikfolie, eine Ofentür, und sonstige Plastik- und Metallteile fischten wir aus der kleinen Baumgruppe. Doch es hat sich gelohnt. Die Stelle sieht jetzt wieder sehr schön sauber aus. Aber ich würde mir wünschen, dass solche Aufräumaktionen gar nicht mehr notwendig sind.

Am Mittwoch erhielten wir überaschenderweise Unterstützung von Julia, einer potenziellen Nachfolgerin für uns. Julia hatte an diesem Tag ihren Probearbeitstag, den jeder zukünftige FÖJler der Grünen Liga absolvieren muss. Sie hatte gleich die große Ehre an einer unserer berühmt berüchtigten Besprechungen teilzunehmen. Das große Thema war auch hier das Heu. Nach der Besprechung folgte auch am Mittwoch wieder die übliche Aufteilung. Die Männer kümmerten sich um ihr Heu, Jakob und Lia begaben sich in Richtung Schulwald um diesen erneut von Gras und Co. zu befreien und ich blieb auf dem Hof. Mit dem Unterschied dass ich nun Julia an meiner Seite hatte. Gemeinsam erledigten wir die Stallarbeit (dazu gehört Ausmisten, Einstreuen, Füttern, Tränken und kehren) Aber Julia, die eigene Pferde besitzt, ließ sich davon nicht abschrecken.

Außerdem hatte sie das Große Glück, mir beim Mähneschneiden zu assistieren. Leider konnte Nachwuchshengst Valerio seinen inneren Zappelphillipp nicht im Zaum halten, weswegen er mich ein bisschen an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Aber nach der Mittagspause konnte ich mein Werk vollenden und Julia begleitete nun Lia, die sich ebenfalls um diverse Mähnen kümmerte.

Am Donnerstag ging es bei uns ein bisschen zu wie beim Bachelor. Alle wollen ihn, aber nur einer bekommt ihn: den Schäffer. (der Schäffer ist unser Radlader; ein Allrounder, kein schlechter Fang) Als dann die Reihenfolge geklärt war, wer den Schäffer wann bekommt, konnten so nach und nach alle Aufgaben erledigt werden. Nachdem ich den Stall fertig und Lia den Innenhof des Landguts freigeschnitten hatte, wurden wir mit besagtem Schäffer zur Streuobstwiese gebracht, um Heu, das nicht auf den Schwaden (=längliche Haufen) liegt, dazu zu rechen. bei der brütenden Hitze keine leichte Aufgabe aber Lia und ich sind ja nicht aus Zucker.

FÖJ 2017/18

Am Freitagvormittag herrschte reine Mädels-Power auf dem Hof. Unsere Kollegen waren abermals mit dem Heu beschäftigt. Am Nachmittag war dann wieder GTA-Zeit. Und da nicht nur Reiten und Putzen zur Pferdepflege gehört, sondern auch weniger schöne Aufgaben, hieß es für die Mädels und Kevin: Wer reiten will, muss auch ausmisten können. Kevin war total begeistert von dieser Aufgabe und kaum zu bremsen. Die Mädels hingegen waren freuten sich weniger. Aber auch das gehört dazu. Und nach und nach fanden auch die Mädels Gefallen daran. Aber natürlich wurde auch wieder fleißig für die bald anstehende Reitabzeichen Prüfung geübt. Dieses Mal sollten sie lernen, wie man einen Sattel und eine Trense fachgerecht schließt. Zusätzlich wurde das Hufe auskratzen intensiv geübt. Leider fällt dies den Kindern oft noch ziemlich schwer. Aber bis zu ihrer Prüfung können sie ja noch ein bisschen Üben.

Doch nach dem GTA war für Lia und mich noch lange nicht Feierabend. Eine Heu-Feime (eine Feime ist ein speziell gestapelter „Haufen“ von Heuballen; ich habe leider vergessen ein Foto zu machen) musste mit einem Riesen-Fließ abgedeckt werden, um es vor der Nässe zu schützen. Und da brauchten die Männer nun wahre FÖJ-Mädels-Power. So durften Lia und ich legal auf Heuballen klettern. Ich war komplett begeistert von dieser Aufgabe, Lia hingegen weniger. Aber gemeinsam schafften wir es das Fließ fachgerecht anzubringen und zu befestigen, sodass das Heu nicht nass wird, aber gleichzeitig atmen kann. Jetzt ist auch die Heuernte vorerst abgeschlossen.

Ich würde sagen, eine durchaus erfolgreiche Woche.

Eure FÖJlerin Madeline

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