Beitrag vom 11.03.2024
in der Kategorie: BNE

Herolé-Bildungsreise – Wanderlust und Workshop

Angehende Erzieherinnen und Erzieher aus Gießen besuchten uns zur naturkundlichen BNE-Wanderung im Müglitztal und am LGKS. Gemeinsam entdeckten wir die Besonderheiten unserer heimischen Flora und Fauna und wurden im Bienenwald selbst aktiv und kreativ. Im anschließenden Workshop erarbeiteten sie spannende Ideen, wie Naturschutz und nachhaltiges Bewusstsein gefördert werden können.
3 Personen pinnen Ideen an eine Pinnwand
BNE-Workshop: Entwickeln Sie eine interessante Sinnes-Station!

Am Wanderparkplatz in Niederschlottwitz begrüßten wir die Auszubildenen der Berufsfachschule der Aliceschule aus Gießen. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher stehen kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung und besuchten uns im Rahmen ihrer Studienfahrt. Diese sollte mehr als eine gemeinsame Klassenfahrt sein und den Teilnehmern wertvolle Mehrwerte, Erfahrungen und Erlebnisse vermitteln. So waren wir Ausflugsziel und BNE-Programmpunkt ihrer Reise.

Entlang der Müglitz begaben wir uns auf den teil steilen und steinigen Wanderweg am Lederberg.  An der 1.000-jährigen Eibe und am Fledermausquartier zeigten wir die schützenswerten Besonderheiten in unserem Wald. Denn Wald ist nicht gleich Wald. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man im vermeintlich „unaufgeräumten Wald“ ein wertvolles Totholz-Biotop. Auch vermeintliche Vogelnistkästen entpuppen sich als wichtige Nistkästen, die Fledermäusen als Sommerquartier dienen. Wir wollen hier nicht nur für den Naturschutz sensibilisieren, sondern auch zum Nachdenken, Hinterfragen und „kindlichen Beobachten und Forschen“ anregen. Denn damit lässt sich Wissen besser vertiefen und praktische Fähigkeiten entwickeln.

Die Verbindung von Naturschutz und BNE ermöglicht es uns, nicht nur die Natur zu schützen, sondern auch die nächste Generation für nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren. Mit unseren neuen Angeboten und integrierten Workshop-Formaten entdecken wir gemeinsam mit unseren Gästen die Natur, zeigen wertvolle Ansätze aus unseren Naturschutzprojekten auf, lassen sie mitwirken und vermitteln nachhaltiges Wissen durch praktische Workshop-Übungen und Methoden. Gemeinsam erarbeiten wir Lösungsideen, hinterfragen Verhaltensweisen und diskutieren, wie wir das Gelernte in unseren Alltag integrieren können.

Während der Exkursion wurde auch das naturkundliche Schulwissen aufgefrischt. Die Berufsschülerinnen und Berufsschüler mussten heimische Tiere nach ihrer Überwinterungsstrategie einordnen. Winteraktiv, Winterruhe, Winterstarre oder Winterschlaf und wer fliegt in wärmere Regionen – keine leichte Aufgabe. Wie überwintert die Fledermaus oder die Biene? Na, eine Idee? Die Gruppe war richtig fit und meisterte diese Aufgabe mit Bravour.

Anna-Karina Kemper zeigt der Gruppe die Fledermauskästen im Wald.

Auch wenn die Natur noch in den Angängen ihres Erwachens steckt, so konnten wir im Schulwald erste Knospen und Blüten der verschiedenen Quartierbäume erkennen. Anna-Karina Kemper führte die Schülerinnen und Schüler durch den Schulwald und zeigte ihnen welche exotischen Arten hier vor 20 Jahren mit Kindern gepflanzt wurden. „Der Riesenmammutbaum entwickelt sich sehr gut und kommt mit den Standortbedingungen hier sehr gut zurecht. Er kann bis zu 70 Meter hoch und mehrere tausend Jahre alt werden“, erzählt Anna-Karina Kemper. Da hat unsere 1000-jährige Eibe schon einen kleinen Vorsprung.

Im Schulwald haben wir oft Besuch von Schulklassen im Grünen Klassenzimmer. Hier wird deutlich, wie wertvoll es ist, ganzheitliche Erfahrungen zu sammeln, wenn man selbst etwas ausprobieren und mitgestalten kann.

Am Bienenwald machten wir eine Pause und zeigten den angehenden Erzieherinnen und Erziehern, wie und warum der Wald stirbt und welche Ideen es braucht, um ihn wieder aufzubauen. Danach wurde geraten, gerätselt und mit Wissen geglänzt. Beim Spiel Honigbiene oder Wildbiene wurden Aussagen formuliert, die nur auf eine der beiden Arten zutrafen. So lernten sie spielerisch die Besonderheiten und spannenden Unterschiede von Wild- und Honigbiene kennen. Stellen auch Wildbienen Honig her? Wo wohnen Wildbienen? Und von wem gibt es deutlich mehr auf der Welt?

 

Die Berufsschulgruppe gestaltet ein Bild aus Naturmaterialien.

Nun wurde gesucht und gesammelt und aus den Fundstücken des Waldes ein kreatives Waldgemälde aus Zapfen, Moos, Steinen, Stöcken und Laub gestaltet. Jedes der 4 Bilder erzählt eine Geschichte und fördert Kreativität, Teamgeist und schärft die Sinne. Die 4 Teams hatten sichtlich Spaß und entwickelten interessante und originelle Bilder.

Auf dem Weg zum Landgut, entlang der Pferdekoppeln, begrüßte uns die wärmende Sonne. In der frühlingshaft geschmückten Hofscheune erwarteten uns Kaffee, Tee und Honigbrote. Hier sollte unser Ausflug mit einer Workshop-Aufgabe enden. In Gruppen tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Naturerlebnisse, Erfahrungen und Kenntnisse aus der Ausbildung aus und entwarfen eine Sinnesstation auf einer Lehrwanderung. Diese Ideen und Ansätze sollten dahingehend hinterfragt werden, welche Kompetenzen und nachhaltigen Werte sie vermitteln.

Jede Gruppe präsentierte ihre Ideen und teilte sie mit allen Teilnehmern. Auf diese Weise entstanden gemeinsam wertvolle Ansätze im Kontext von BNE und für ihre berufliche Tätigkeit.

„Die Rückmeldung der Gruppe zu ihrem Angebot war durchweg positiv: sehr lehrreich auf eine schöne, spielerische Art in einer sehr einladenden und herzlichen Atmosphäre auf dem Landgut“, sagt Simone Petri, Begleiterin und Studiendirektorin der Aliceschule.

Die Wanderung und der Workshop am LGKS waren für alle ein voller Erfolg. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten die vernetzte Biodiversität von der Wiese bis zum Wald hautnah erleben. Wir danken der sehr sympathischen Gruppe aus Gießen für ihren Besuch und freuen uns auf ein Wiedersehen.

 

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