Insekten­freundliche Aufforstung

Artenreiche Waldgestaltung im Müglitztal

In dieser Episode erfahrt ihr, was es mit einer insektenfreundlichen Aufforstung auf sich hat, welche Bäume dort gepflanzt werden und wieso sie so wichtig sind. Außerdem lernt ihr, was ihr selbst für die Insekten tun könnt und könnt ein spannendes Quiz über den Bienenwald und die Wildbienen lösen!

Vielfältige Wälder schaffen

Insektenfreundlich aufforsten
Der Bienenwald ist eine insektenfreundliches Aufforstungsprojekt. Das bedeutet, dass in dem Wald viele blühfreudige Baum- und Straucharten wachsen z. B. Salweide oder Winterlinde. Die nektar- und pollenreichen Pflanzen blühen über die gesamte Vegetationsperiode hinweg, sodass die Insekten das ganze Jahr über Nahrung finden.
Vielfalt pflanzen
Bienenwälder liefern über eine lange Vegetationsperiode hinweg Nahrung und sind Lebensraum für bedrohte Wildbienen und weitere seltene Insekten. Dadurch liefert er auch Nahrung für insektenfressende Tiere. Durch die lichte Bepflanzung ist er ein wertvoller Lebensraum für viele Tiere und lichtliebende Pflanzen. Wildbienen sind meist licht- und wärmeliebend und bevorzugen sonnige Bereiche.
Bienenwald zu Hause
Der Garten oder Balkon wird insektenfreundlich gestaltet, indem nektarreiche Pflanzen verwendet und bestimmte Strukturen als Unterschlupf gebaut werden. Beispielsweise helfen ungefüllte Blüten in Beeten oder ein ungemähter Abschnitt auf der Wiese, den Insekten ihre Nahrung zu finden.
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Der Bienenwald ist nährreicher Lebensraum für Wildbienen, Insekten und Fledermäuse

Fledermaus-Exkurs

Fledermäuse und der Bienenwald

Die vielen Insekten im Bienenwald locken auch Fledermäuse an. Sie mögen die lichte Baumstruktur auf den Flächen. Nachts orientieren sie sich bei der Jagd an den Baumreihen und Strauchgürteln. Vom Quartier in der Scheune des Landgutes zum Bienenwald bilden die Waldränder und Hecken auf dem Weg wichtige Orientierungspunkte. Die zahlreichen Wildbienen stehen nicht auf deren Speisekarte, dafür die Nachtfalter und Mücken, die in der Dämmerung aktiv werden. Auch Käfer, die in der Nacht über den Boden krabbeln, zählen zur Beute. Die alten und toten Bäume in der Nähe bieten mit ihren Baumhöhlen einen wertvollen Unterschlupf mit weiteren Nahrungstieren. Weiteres Wissen zu Fledermausarten und vielen anderen Arten der FFH-Richtlinien gibt es hier.

Entdeckertour

Insektenfreundliche Aufforstung als Modellvorhaben für artenreiche Bienenwälder in ganz Deutschland …

„Unser Bienenwald Sachsens“ in Liebstadt bei Dresden schreibt seit 2019 Erfolgsgeschichte. Er ist der erste Bienenwald, der in Sachsen gepflanzt wurde. Inzwischen wurden weitere Bienenwälder in ganz Deutschland gepflanzt und der Schutz der Insekten macht Fortschritte. Der Bienenwald am Landgut Kemper & Schlomski ist als wertvolles Ökosystem in einen komplexen Biotopverbund eingebettet.

Waldsterben und der Bienenwald

Die vor rund 100 Jahren übernutzten Flächen wurden in vielen Regionen Deutschlands mit einem schnell wachsenden Baum, der gleichzeitig hochwertiges Holz liefert, aufgeforstet: Die Fichte. Durch die in den letzten Jahren immer stärker zunehmenden Folgen des Klimawandels wie Hitze, Dürre und Stürme, bilden die Fichten immer weniger Harz. Dieses wiederum schützte sie bisher vor dem Borkenkäfer, mit dem Ergebnis, dass die Fichten-Bestände absterben und große Kahlflächen entstehen. Diese Not der Kahlflächen wurde als Chance für den Artenschutz begriffen und das Modellvorhaben Bienenwald initiiert.

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Große Baumpflanzaktion

2019 ging es nach vielen Planungs- und Vorbereitungsmonaten endlich los. In der Auftaktpflanzung wurden im April mit 30 Helfern die ersten 400 Bäume und Sträucher unter fachmännischer Anleitung auf einer Fläche von 4.000 qm gepflanzt. Für jede Pflanze wurde ein Loch ausgehoben, zur Düngung Hornspäne eingebracht und schließlich der Baum mit Mutterboden eingesetzt. Zum Schutz vor Austrocknung wurde eine Mulchschicht aufgebracht und zum Schutz vor Rehen und Hasen ein Einzelbaumschutz an den Stamm angebracht.

Baum- und Straucharten im Bienenwald

Über 20 unterschiedliche Baum- und Straucharten wurden bisher in den Bienenwald gepflanzt und es werden immer mehr. Die Wildhasel blüht als erstes, manchmal schon ab Januar, und ist eine Futterpflanze für viele Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer, Vogelarten und Säuger, wie der namensgebenden Haselmaus. Die Arten sind in Quartieren gepflanzt, damit sich die Baumarten untereinander nicht verdrängen und jede Art den richtigen Standort bekommt.

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Nahrung über das gesamte Jahr hinweg

Durch die versetzten Blühzeitpunkte liefert der Bienenwald in der gesamten Vegetationsperiode von Januar bis September wertvolle Nahrung für die unterschiedlichsten Insektenarten. Ab dem späten Sommer bis in den Winter sind dann die Früchte reif und dienen Insekten, Säugern und Vögeln als Nahrung.

Bienenwald-Labyrinth

Am Landgut wurde die Pflege der Bienenwald-Fläche kreativ gelöst. Ein verschlungenes Labyrinth lädt Kinder und Jugendliche auf eine abenteuerliche Entdeckungstour ein und ist bei Exkursionen sehr beliebt. So können trotz hoher Begleitvegetation die Baum- und Straucharten des Bienenwaldes entdeckt werden.

Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor)

Diese Wildbienen-Art ist äußerst spannend. Wildbienen leben meist, nicht wie viele Honigbienen, zu Tausenden als Staat in einem Bienenstock, sondern sind solitär lebend, also meist allein unterwegs. Sie wohnen in Erdlöchern oder Hohlräumen von Totholzbäumen. Die Schneckenhausbienen suchen sich leere Schneckenhäuser zum Nisten und legen ihre ein bis zwei Eier mit Pollen und Nektar tief hinein. Dann verschließen sie die Öffnung mit einem grünlich-klebrigen Pflanzenbrei und versuchen das Schneckenhaus mit Kiefer- oder Fichtennadeln und Pflanzenhalmen zu verstecken.

Natur für die Ohren

Podcast zu insektenfreundlicher AUfforstung

Es summt und brummt – Im Gespräch mit einem Imker

Doro spricht mit Imker René Hickmann über die Bienen, ihre Haltung und deren Schutz und verrät ganz nebenbei ein paar Tipps, was ihr zum Schutz der Bienen beitragen könnt …

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Biene ist nicht gleich Biene und nicht jede produziert Honig. Die Honigbienen brauchen eine nektarreiche Umgebung, wie Streuobstwiesen und artenreiche Landschaften, aber auch der Wald spielt in ihrer jahrhundertelangen Existenz eine ganz besondere Rolle …

Wie das Motto „Back to the roots“ mit der Geschichte der Bienen und dem Bienenwald zusammenhängt, erfahrt ihr in unserem Audiobeitrag.

Do-it-yourself-Insektenhotel aus alten Dosen im Bienenwald

Do it yourself-Insektenhotel

Insektenhotel aus der Dose

Upcycling leicht gemacht und ganz nebenbei ein neues Zuhause für die Wildbienen geschaffen! 

Du benötigst dafür:

  • 1 leere, ausgewaschene Dose
  • Füllmaterial, wie Schilf, Bambus, Stroh, Äste der Brombeere, des Holunders, der Himbeere
  • Säge
  • Akkubohrer
  • Sandpapier
  • Kordel zum Aufhängen
  • Bunte Bastelmaterialen zum Verzieren


So geht’s:

  1. Zunächst kürzt du das Füllmaterial auf die Größe der Dose.
  2. Fülle danach die Dose mit unterschiedlich dicken Halmen, Stängeln und Ästen.
  3. Anschließend glättest du die Schnittkanten mit Sandpapier, damit sich z. B. die Bienen daran nicht verletzen.
  4. Nun bohrst du das Mark aus den Stängeln, um genügend Hohlräume zu schaffen.
  5. Bevor es sich die Brummer in deinem Insektenhotel gemütlich machen, solltest du es an einen sonnigen, vor Wind und Regen geschützten Platz hängen. 

Das Bienenwald-Quiz

Bienenwald-Quiz starten

Im Frühjahr 2019 wurde auf dem Landgut der erste Bienenwald Sachsens gepflanzt. Er soll künftig Nahrung und Lebensraum für die vielen Wildbienenarten und andere Insekten bieten. Durch die Vernetzung mit bereits bestehenden Biotopen wie den Naturschutzteichen und artenreichen Waldrändern wird langfristig ein Biotopverbund geschaffen, der vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum, Nahrungsgrundlage sowie die Möglichkeit zur Ausbreitung bietet. Dieses Leuchtturmvorhaben wurde am 27.02.2020 als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Start

Blühfreudige, pollen- und nektarreiche Baum- und Straucharten wie z. B. Wildobst eignen sich besonders für einen Bienenwald. Sie liefern den Insekten ausreichend Nahrung und kommen mit ihren Früchten zusätzlich auch größeren Tierarten zu Gute.

Welche Baum- und Straucharten eignen sich besonders für einen Bienenwald?




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Die Eberesche, auch Vogelbeere genannt, gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie trägt viele orangene Früchte, die mit dem richtigen Rezept zu leckerer Marmelade verarbeitet werden können. Die blühfreudige Wildobstart fand auch im Bienenwald ein neues Zuhause.

Wie wird die Eberesche (Sorbus aucuparia) umgangssprachlich genannt?




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Auf der Fläche wurden Berg- und Feldahorn gepflanzt. Sie sind zusammen mit dem Spitzahorn die drei heimischen Ahornarten in Deutschland. Der Feldahorn weist im Gegensatz zum Bergahorn einen strauchartigen Wuchs auf.

Welche Ahornart(en) wurden im Bienenwald gepflanzt?




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In Deutschland gibt es rund 550 Wildbienenarten. Mehr als die Hälfte der Arten gilt als bestandsgefährdet. Auch Hummeln gehören übrigens zu den Wildbienen.

Wie viele Wildbienenarten gibt es in Deutschland?




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13 verschiedene Baum- und Straucharten wurden im Bienenwald nach einem bestimmten Schema gepflanzt. Bei der Anordnung wurde besonders auf die Standortansprüche und Konkurrenzverhältnisse der einzelnen Arten geachtet.

Wie viele verschiedene Baum- und Straucharten wurden im Bienenwald gepflanzt?




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Wildbienen leben im Gegensatz zu den Honigbienen einzeln und produzieren somit auch keinen Honig in großen Mengen. Man kann sie zwar als Frühlingsboten bezeichnen, aber das allein ist noch kein Grund, sie zu schützen. Wildbienen bestäuben eine Vielzahl von Pflanzen, darunter auch Obstbäume oder Gemüse. Für den Menschen und die Natur sind sie daher ganz besonders wichtig und müssen geschützt werden.

Warum sollten wir Wildbienen schützen?




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Wissenskiste

Wir haben spannende Lerneinheiten rund ums Thema „Insektenfreundliche Aufforstung im Müglitztal“ zusammengestellt. Neben Wissenswertem – verständlich erklärt – gibt es knobelige Aufgaben, Suchsel und Quiz. Im Kreativteil könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen und bunte Meisterwerke schaffen …

Für interessierte Bildungseinrichtungen haben wir ein ganzes Kompendium zur Unterrichtsbegleitung erarbeitet, mehr dazu in der Wissenskiste.

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Weitere Episoden

Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.

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