Beitrag vom 27.04.2018
in der Kategorie: FÖJ-Blog

Lost in Lausitz

23.04. – 27.04.2018

Hallo an alle eifrigen Naturschützer dort draußen!

FÖJ 2017/18

Wie erwähnt verschlug es uns in dieser Woche in die schöne Lausitz; genauer gesagt nach Großhennersdorf (irgendwo in der Nähe von Zittau). Unser viertes und vorletztes Seminar stand an. Dieses Mal zu dem großen Thema „Spezifik einer Region- Leben im Dreiländereck“.

Super Motiviert machten wir uns am Montagmorgen auf den Weg. Allerdings noch nicht in Richtung Osten, sondern in Richtung Landeshauptstadt; wo wir unsere Mitfahrer abholten. (Fahrgemeinschaften sind nicht nur super sozial und ökologisch, sie bringen uns FÖJlern auch ein kleines Taschengeld ein) Die Autos bis zum Rand hin voll machten Lia mit Antonia und Wolfgang und ich mit Manuela, Lisa und Elisa uns auf den Weg in die Lausitz.

Als wir dann endlich aus Dresden raus waren ging es dann auch recht flott. Im Nu hatten wir das Begegnungszentrum Großhennersdorf erreicht. Das Begegnungszentrum Großhennersdorf ist ein Ort, an dem sich Jugendliche aus dem Dreiländereck (D/PL/CZ) treffen und gemeinsam an verschiedenen Medien-Projekten arbeiten können. Außerdem war es für diese Woche unsere Herberge. Nach der Begrüßung durch Anni, Nic und „Hansi“ den „Herren des Hauses“, starteten wir wie immer in die einzelnen Gruppen. Zur Auswahl standen in diesem Seminar „Sport und Umwelt“; „Architektur im Dreiländereck“ und „Natur-und Artenschutz“ ich entschied mich für letzteres. Nicht nur weil mich dies besonders interessierte, sondern auch, weil Lia und Manuela diese Gruppe vorbereiteten.

Nach dem thematischen Einstieg folgte ein erstes Kennenlernen der Umgebung mir einer kleinen Wanderung. Angestrebtes Ziel war der „Große Berg“ der an sich gar nicht so groß war, jedoch mit seiner Artenvielfalt beeindruckte. Leider endete unsere Wanderung in einer Flucht vor dem Gewitter. Aber wir hatten Glück und schafften es ohne großartig nass zu werden zurück ins Begegnungszentrum. Dort widmeten wir uns der Stationsarbeit, um das Dreiländereck und dessen Natur noch ein wenig besser kennen zu lernen.

Der Dienstag stand ganz im Zeichen des Wolfes. Wie wir alle wissen ist der Wolf wieder heimisch in Sachsen; was zu gemischten Gefühlen führt. Und da wir leider wenig Ahnung über dieses brisante Thema haben, gab die Gruppe das Wort an Stefan Kaarsche ab, einen „Wolfsexperten“, der fachkundig von seinem Hund Bobby unterstützt wurde. Allerdings mussten wir Stefan Kaarsche erstmal finden. Denn unsere Wolfswanderung sollte gut 40 Kilometer von Großhennersdorf entfert im Örtchen Rietschen stattfinden. Und da wir alle ortsfremd waren gestaltete sich die Anfahrt als kleines Abenteuer, welches die Nerven aller auf die Probe stellte. Nachdem ich versehentlich in eine Baustelle gefahren war (zu meiner Verteidigung: das war echt besch***en ausgeschildert) und wir eine Rundfahrt durch gefühlt die komplette Lausitz gemacht haben, kamen wir nur fünf Minuten zu spät und nahezu vollständig auf dem Erlichthof in Rietschen an. Dort empfingen uns Stefan und Bobby und gaben uns einen detaillierten Einblick in die Welt der Wölfe. Erst mit ein wenig Theorie, wobei Videoaufnahmen von Stefan natürlich nicht fehlen durften, dann mit einer kleinen Wanderung. Dabei haben wir nicht nur allerhand über die Wölfe, ihr Verhalten und ihren Lebensraum erfahren, sonder auch über die Natur und die Tiere im Allgemeinen. Richtige Wolfsspuren haben wir leider nicht gefunden, dennoch war für mich der Tag mehr als gelungen. Alles, was wir an diesem Tag gelernt haben kann ich leider nicht wieder geben. Aber ich kann sagen, dass wir Menschen keine Angst vor dem Wolf haben müssen. Es ist wieder heimisch in Deutschland, und solange wir ihn in Ruhe lassen, wird er uns auch nichts tun. Aber wie sieht das mit den Wildbeständen aus? Und was ist mit den Schafen, die immer wieder gerissen werden? Welche Maßnahmen können die Bauern unternehmen, um ihre Herden zu schützen? Diese und noch tausend weitere Fragen sollte euch Stefan Kaarsche wahrscheinlich besser selbst beantworten. Besucht ihn, Bobby und der Erlichthof in Rietschen; es lohnt sich auf jeden Fall.

Der Mittwoch ging genauso Informativ weiter, wie der Dienstag endete. Wir erhielten fachkundigen Besuch aus Freiberg. Ein äußerst fachkundiger Professor der Bergakademie zeigte uns die theoretischen Grundlagen des Natur- und Artenschutzes. Am Nachmittag erhielten wir eine Einführung in die Welt der Kräuter. Auch hier hatten wir fachkundige Unterstützung von fachkundigen Fachkundlerinnen. Es ist schon faszinierend, was man alles so essen kann. Pflanzen, die ich 12 Jahre lang immer wieder gepresst und aufgeklebt habe, sind in Wirklichkeit echt schmackhaft (und gesund!) Vielleicht hätte ich meinen Biolehrern statt eines Herbariums lieber einen Salat mitbringen sollen…. Oder vielleicht ein Brot mit selbstgemachter Kräuterbutter; diese entstand nämlich aus unseren gesammelten Kräutern. Außerdem konnten wir auch ein wenig Kräutersalz herstellen, welches nun in Burkhardswalde zum Einsatz kommen wird.

Der Donnerstag startete mit warten-warten auf Ronny. Ronny sollte unser Guide für den Tag sein. Doch leider wusste niemand so wirklich, wie Ronny aussieht. Also wurden erst mal alle männlichen Wesen, die auf den Hof kamen angesprochen, und gefragt ob sie vielleicht Ronny seien. Nach dem fünften Versuch hatten wir nun den echten Ronny gefunden und unser Tag konnte so richtig losgehen. Wieder einmal fuhren wir zu Ausgangspunkt; wobei wir an keiner Baustelle vorbei gekommen sind und nur ein Auto (von vier) verloren gegangen ist. Eine gute Bilanz, wie ich finde. Mit ein bisschen Anweisung von Ronny haben dann auch die Jungs zu uns gefunden und wir konnten loswandern. Start war am Kloster St. Marienthal ins Ostrau. Ab da ging es sieben Kilometer Neiße aufwärts nach Rosenthal. Auch mit Ronny hatten wir wieder einen Fachkundler an unserer Seite, der uns allerhand Informationen über das FFH Gebiet Neiße, dessen Geschichte und Artenvielfalt gab. Oben angekommen folgte mein persönliches Highlight der Woche: Es ging wieder bergab; aber nicht zu Fuß, sondern mit dem Schlauchboot(!!!) Zum Glück hatten wir Lia an Board, die sich mit Booten uns vor allem dem Lenken der Boote aus kennt. So blieben wir nur einmal zwischen den Steinen der Neiße stecken und konnten den Rest der Fahrt ganz gut genießen. Selbst der kleine Hagelschauer brachte uns nicht vom Kurs ab. Diese kleine Bootstour gab uns schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf unser letzes Seminar…

Dessen Planung begann am Freitagmorgen. Unser letztes Seminar ist nämlich ein ganz besonderes. Es geht nach Meckpom; nach Mirow, wo wir eine Woche lang Zelten und Kanufahren werden. Mehr kann ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Aber Manuela, Lia und ich freuen uns schon tierisch darauf, denn es ist unser letzes gemeinsames Seminar und bedeutete gleichzeitig auch irgendwie das „Ende einer Ära“. Und das muss natürlich so fancy wie nur möglich werden.

Eure FÖJlerin Madeline

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