Leben auf der Streuobstwiese

Artenreiche Wiesen im Müglitztal

Der Lebensraum Streuobstwiese stellt eine vom Menschen geprägte Kulturlandschaft dar, deren Bedeutung weit über die Obstlieferung hinausgeht. In dieser Episode stellen wir deren Rolle für die Arten- und Sortenvielfalt von Obstgehölzen, sowie den Einfluss von Flora und Fauna auf dieses Ökosystem vor. Neben spannenden Wissensfakten geben wir euch auch Tipps zum Schutz und der Förderung dieses Lebensraumes.

Vielfalt inmitten von Obstbäumen

Vom Menschen geschaffen
Streuobstwiesen sind von Menschen geschaffene schonend und extensiv genutzte Ökosysteme mit vielen hochstämmigen Obstbäumen. Das bedeutet, dass auf den Wiesen keine Pestizide verwendet werden und keine chemischen Düngemittel genutzt werden. Auf weitläufigen Wiesen wachsen diverse Kirsch- und Apfelsorten. Die Bäume sind über mehrere Jahre hinweg angepflanzt worden.
Wertvoll für Flora und Fauna
Durch die Vielfalt der Arten und Sorten sind die Blüten im Frühling für einen langen Zeitraum verfügbar und bieten Nahrung für zahlreiche Insekten. Alte Bäume haben häufig tote Äste und morsche Bereiche, in denen sich Höhlen und Nischen bilden. In den kleinen Lebensräumen, wie auch Totholz am Boden, können sich Insekten, Fledermäuse oder Vögel zurückziehen. Heute sind diese Flächen selten geworden.
Durch Engagement geschützt
Viele vorhandene Streuobstwiesen sind heute überaltert. Das heißt, dort gibt es viele alte und nur wenige junge Obstbäume. Es ist wichtig neue Bäume anzupflanzen, um Streuobstwiesen am Leben zu erhalten und die Vielfalt zu schützen. Wenn wir Früchte aus dem Streuobstanbau häufiger nutzen, dann gewinnen die Streuobstwiesen an Bedeutung.
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Hohlräume in Baumstämmen sind ein beliebtes Quartier von Fledermäusen

Fledermaus-Exkurs

Fledermäuse und die Streuobstwiese

Auf Streuobstwiesen fühlen sich Fledermäuse sehr wohl. Die alten Bäume sind teilweise morsch und es bilden sich Höhlen in den Stämmen, wenn Äste abbrechen oder der Specht in dem Holz nach Nahrung sucht. In den Hohlräumen können die Fledermäuse dann den Tag überdauern. Außerdem finden sie auf der Streuobstwiese genügend Nahrung. Darunter viele Insekten, die sich von dem Nektar der Obstbäume, später vom Obst und auch von den Blüten der Wiesenblumen ernähren. Es ist ein Paradies für die Fledermäuse: genügend Nahrung und ein trockener Unterschlupf – ein perfektes Sommerquartier.

Entdeckertour

Das Ökosystem Streuobstwiese hilft dabei, viele seltene Arten zu erhalten …

… und bietet ihnen Nahrung und Lebensraum zugleich. Doch wie bewirtschaftet man eine Streuobstwiese und was gibt es alles zu entdecken? Dies zeigen wir euch hier am Beispiel der Streuobstflächen am Landgut Kemper & Schlomski …

Streuobstflächen am LGKS

Eine rund 2 ha große Streuobstwiese ist am LGKS in Liebstadt bei Dresden zu finden. Dort gibt es zahlreiche alte, aber auch neu gepflanzte Obstbäume von verschiedenen Baumarten. Besonders alte, fast vergessene Obstsorten wie der Altländer Pfannkuchenapfel oder die Querfurter Königskirsche sind hier vertreten. Außerdem existieren hier Obstbaumalleen, die die Wege am LGKS säumen. Diese verbinden wertvolle Lebensräume miteinander. So führen sie beispielsweise von der Streuobstwiese direkt zu den Naturschutzteichen.

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Generationenvertrag Streuobstwiese

Die Früchte der Bäume, die wir pflanzen, werden unsere Kinder ernten. Das meint der Generationenvertrag. Auf einer Streuobstwiese gibt es Bäume in verschiedenen Altersstufen. So ist zu jeder Zeit immer genügend Obst, aber auch Totholz als wertvoller Lebensraum vorhanden. Damit auch die nächsten Generationen die Streuobstwiese nutzen können, ist es wichtig, schon heute an die Zukunft zu denken und junge Bäume auf den Flächen nachzupflanzen.

Lebensraum Totholz

Wir achten auf unseren Streuobstwiesen auf die Erhaltung und Ausbildung von neuen Lebensraumstrukturen. Es werden tote stehende Bäume erhalten und Totholzhaufen am Boden gebildet. In dem toten Holz können sich viele Käfer entwickeln wie der Rosenkäfer oder auch der seltene, streng geschützte Eremit. In den Totholzhaufen siedeln sich Ameisen an. Die Insekten stehen am Beginn der Nahrungskette und werden von anderen Tieren gefressen.

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Tiere auf der Streuobstwiese

Ob Fledermaus, Fuchs, Feldhase, Igel oder Reh – zahlreiche Säugetiere sind auf der Streuobstwiese zuhause. Igel sind auch wie Fledermäuse Insektenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Insekten, aber auch von Würmern und Insekten. Feldhasen und Rehe sind Pflanzenfresser und finden auf der artenreichen Wiese Kräuter und Gräser. Der Fuchs ist ein Fleischfresser und jagt kleine Säuger und Vögel. Säugetiere finden auf der Streuobstwiese viele Verstecke: Laubhaufen, Asthaufen, Baumhöhlen oder einfach die hohe Wiese.

Wertvolles Obst

Jedes Jahr findet am LGKS die große Obsternte statt. Aus den fruchtigen Kirschen entsteht ein leckerer Fruchtaufstrich in verschiedenen Sorten, zum Beispiel mit Zimt oder Minze. Gemeinsam mit unseren FÖJlern wird fleißig gepflückt, gewaschen, entkernt und schließlich Fruchtaufstrich in Handarbeit hergestellt. Auch ein edler Feinbrand entsteht aus dem aromatischen Obst der Streuobstwiese.

Fleißige Helferin auf der Streuobstwiese

Henriette ist eine fleißige Honigbiene und findet in unserem Kinderbuch „Die kleine Wildbiene Wonka – der Abenteuerflug im Bienenwald“ eine neue bienenstarke Freundschaft – zwei Bienen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Henriette wohnt mit ihrer Großfamilie auf unserer Streuobstwiese. Sie liebt das bunte Treiben zwischen Insektenhotel, Totholzstämmen und blühenden Obstbäumen.

Ab April blühen zauberhaft die Kirschbäume – ein Schlaraffenland für unsere vielzähligen Insekten und besonders für die Bienen. Henriette liebt vor allem die duftende Kirschblütenpracht der Querfurter Königskirsche. Eine Win-Win-Situation – Henriette und ihre Freunde können sich hier den kleinen Bienenmagen vollschlagen und wir ernten reichlich Früchte, die wir zu Bränden, Fruchtaufstrichen und Kirschkuchen verarbeiten. Ein leckerer Deal für alle!

Illustration des Kinderbuches Wildbiene Wonka

Eigeninitiative ergreifen

Apfelringe selbstgemacht

Hausgemachte Apfelringe

Gesunde Köstlichkeiten von der Streuobstwiese

Die Äpfel von den Streuobstwiesen können zu leckerem Saft, Gelee oder auch Apfelringen verarbeitet werden. Apfelringe könnt ihr leicht selbst machen. Wie genau das geht, zeigen wir euch hier Schritt für Schritt.

Du benötigst dafür:

  • Reife Äpfel von der Streuobstwiese oder vom Obsthändler deiner Region
  • Zitronensaft
  • Zimt (gemahlen)
  • Baumwollbeutel zum Trocknen

So geht’s:

  1. Natürlich müsst ihr zuerst reife Äpfel sammeln. Passt auf, dass keine schimmeligen Stellen an den Früchten sind. Diese können die ganzen Apfelringe verderben.
  2. Wascht die Äpfel gründlich mit Wasser.
  3. Stecht mit einem Apfelausstecher das Kerngehäuse aus und schneidet die Äpfel in dünne Scheiben (3-5mm).
  4. Jetzt könnt ihr die Äpfel mit Zitronensaft bestreichen oder mit Zimt bestreuen.
  5. Die Apfelscheiben müssen anschließend getrocknet werden. Dafür könnt ihr einen Dörrautomaten verwenden oder auch einen Backofen, auf einem Blech ausgelegt, bei 70°C für 4-5 h. Die Tür vom Backofen sollte einen Spalt offen bleiben, alternativ könnt ihr die Apfelringe auch auf eine Leine oder auf ein Holz aufgereiht im Zimmer trocknen. Das dauert vier bis fünf Tage.
  6. Fertig sind die Ringe, wenn ihr sie durchreißen könnt und kein Saft mehr austritt.
  7. Die trockenen Apfelringe lagert ihr am besten luftig und trocken in einem Baumwollbeutel, damit sie nicht schimmeln.
  8. Sie halten sich darin mehrere Monate, aber meist sind die leckeren Ringe schon nach wenigen Tagen aufgegessen.

Das Streuobstwiesen-Quiz

Quiz zur Streuobstwiese lösen

Streuobstwiesen sind ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft. Im dicht besiedelten Mitteleuropa bieten sie Rückzugsräume für viele Insekten-, Fledermaus-, und Vogelarten. Das Nebeneinander junger und alter Obstbäume gewährleistet nicht nur einen Nutzen für den Menschen, sondern auch ausreichend Totholz und Höhlungen für stark gefährdete Tierarten, welche im Wirtschaftswald keine Brutmöglichkeiten vorfinden. Teste jetzt dein Wissen und werde zum Streuobst-Experten!

Start

Die hochstämmigen Bäume, die verstreut in der Landschaft stehen, sind meist unterschiedlichen Alters und tragen Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse. Die Wiese kann als Weideland genutzt werden und ist Tummelplatz vieler Tierarten.

Was versteht man unter dem Begriff „Streuobstwiese“?





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Die Gelbe Sächsische Renette ist eine alte Sorte und wird durch ihre gelbliche Farbe auch als Zitronenapfel bezeichnet. Sie steht auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen und wurde 2016 zur Sächsischen Obstsorte des Jahres gekürt.

Bei welcher der vier Obstsorten handelt es sich um eine alte Apfelsorte?





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Der fachgerechte Schnitt sichert einen guten Ertrag. Die Früchte werden größer und reifen gut aus.

Zur Streuobstpflege gehört der richtige Schnitt. Aber warum ist diese Arbeit wichtig? Ein fachgerecht geschnittener Obstbaum ...





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Die in leuchtendem Pink erblühende Pechnelke erhielt ihren Namen durch den klebrigen schwarzen Stiel zum Schutz vor Insektenbefall. Oft wird sie auch als Klebenelke bezeichnet.

Auf trockenen Obstwiesen an Südhängen finden seltene sonnenhungrige Pflanzen auf mageren Böden beste Bedingungen. Welche der vier Sonnenanbeter ist hier abgebildet?





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Die Ernte findet von Juni bis Oktober statt. Nistkästen werden bereits im Februar aufgehangen und gestellt. Optimale Bedingungen für Pflanzungen sind im März und im November gegeben. Wiesenmahd und Heuernte werden im Juni/Juli durchgeführt.

Auf der Streuobstwiese gibt es rund ums Jahr etwas zu tun. Welche Aussage ist richtig?





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Veredelung von Bäumen: Zwei Pflanzen werden zu einer verbunden, indem man ein sogenanntes Edelreis auf eine Unterlage (Wurzel mit Stammstück) setzt. Durch das Veredeln lassen sich also Sorten- und Wuchseigenschaften neu kombinieren, zum Beispiel um eine reichere Ernte oder eine alte Lieblingssorte zu erhalten.

Wie nennt man den Vorgang der Obstgehölzvermehrung, bei dem ein Asttrieb mit einem Wurzelstock (Unterlage) vereint wird?





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Wissenskiste

Wir haben spannende Lerneinheiten rund ums Thema „Ökosystem Streuobstwiese“ zusammengestellt. Neben Wissenswertem – verständlich erklärt – gibt es knobelige Aufgaben, Suchsel und Quiz. Im Kreativteil könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen und bunte Meisterwerke schaffen …

Für interessierte Bildungseinrichtungen haben wir ein ganzes Kompendium zur Unterrichtsbegleitung erarbeitet, mehr dazu in der Wissenskiste.

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Weitere Episoden

Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.

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