Beitrag vom 31.08.2018
in der Kategorie: FÖJ-Blog

Das Ende einer Ära…

27.08.-31.08.2018

Hallo an alle Pferdemädchen und Naturburschen!

Dies ist mein 47. Blogeintrag. (Wenn ich mich nicht verzählt habe…). 47 Mal habe ich Euch, meiner treuen Fangemeinde, berichtet, was wir FÖJler auf dem Landgut Kemper & Schlomski so treiben. Unser FÖJ neigt sich in dieser 47. Arbeitswoche dem Ende entgegen. Ein gruseliges Gefühl, wie ich finde, denn Lia, Manuela und ich haben (mit wenigen Ausnahmen) ein komplettes Jahr hier zusammen verbracht. Und auf einmal ist das alles einfach vorbei? Doch trotz des nahenden Endes waren wir in unserer letzen Arbeitswoche nicht weniger produktiv.

Den Montag nutzte Lia um all ihre Sachen zu packen und sie fachgerecht zu verstauen. So fuhr ich am Montag allein zum Hof und ging den mir wohlvertrauten Pflichten nach. Neben dem Grünfutterharken und dem Stallausmisten kam sogar noch eine neue Aufgabe hinzu: Dank des überaus warmen Sommers gibt es dieses Jahr massig Obst. Und so viel Kuchen, wie es Pflaumen dieses Jahr gibt, kann nicht einmal Frau Stephan backen. Deshalb kam Frau Kemper auf die Idee, aus den Pflaumen ebenfalls Schnaps herstellen zu lassen. Doch bevor es Schnaps geben kann, mussten die Pflaumen natürlich erst einmal geerntet werden. Zum Glück entsprechen die Pflaumenbäume meiner Körpergröße und ich konnte am Montag die ersten Pflaumen pflücken.

Pflaumenpfücken am LGKS

Am Dienstag waren Lia und ich wieder glücklich vereint und konnten uns nun gemeinsam den Pflaumen widmen. Zusammen mit Manuela und Frau Stephan haben wir an diesem Tag ordentlich Masse gemacht. Um den Schnaps überhaupt ansetzten zu können, werden gut 300 kg Pflaumen gebraucht. Doch mit vereinten Kräften haben wir an diesem Tag fast die Hälfte geschafft. Auch am Mittwoch hatten die Pflaumen Vorrang. Jetzt wurde es allerding schon schwieriger, die Pflaumen zu erreichen. Also waren Lias und meine Kletterkünste gefragt. Doch da Lia und ich bereits Ernte-Profis sind, war keine Pflaume vor uns sicher. So haben wir alle Pflaumen, die bereits reif waren, ernten können. Und es ist eine beträchtliche Masse zusammengekommen. Am Nachmittag stand ein kleines Beautyprogramm auf dem Plan. Natürlich nicht für uns (als ob Lia und ich das nötig hätten), sondern für die Fjordis. Ein letztes Mal Mähne schneiden. Doch natürlich haben Lia und ich die Gelegenheit genutzt um noch ein bisschen mit den Fjordis zu kuscheln. Ich glaube, sie werde ich am meisten vermissen… Am Donnerstag war es dann endlich soweit: Nachdem wir (Achtung Sarkasmus) überhaupt nicht auf ihn einreden mussten, ist Marko tatsächlich mit Lia und mir ausgeritten! Und obwohl das Wetter nicht so ganz mitgespielt hat (es hat immer wieder geregnet), war dies eins meiner persönlichen Highlights im gesamten FÖJ. Nachdem wir die Stallarbeit erledigt hatten, wurden die Pferde gesattelt. Lalelu und Lavanda hatte nun ihren ersten richtigen Ausritt vor sich.

Für Lia und mich war es besonders schön zu sehen, wie sich die beiden Stuten in diesem Jahr entwickelt hatten. Wir durften ihren Ausbildungsprozess von Anfang an beobachten und sind begeistert von dieser Entwicklung. Der Ausritt stellt für die beiden ein bisschen eine Abschlussprüfung dar. Denn als echtes Fjordi muss man natürlich geländegängig sein. Eine perfekte Übung. Lia, die deutlich mehr Reiterfahrung hat als ich, hatte die Ehre auf Lavanda zu reiten. Ich hingegen hatte Laerke als meine erfahrene Partnerin zur Seite. Gemeinsam mit Marko auf Lalelu ging es bei bestem Herbstwetter hinaus in die wunderbare Natur der Sächsischen Schweiz. Es war einfach traumhaft. Die Fjordis waren so wie man sich ein echtes Fjordi wünscht. Selbst als plötzlich Ziegen mitten auf dem Weg standen, blieben sie gelassen und trugen uns sicher wieder nachhause. Besonders begeistert war Lia von Lavanda; sie sprach sogar von Liebe, denn sie fühlte sich äußerst sicher auf ihr und ich muss sagen, die beiden gaben wirklich ein gutes Team ab. Am liebsten hätte sie Lavanda mit nachhause genommen. Umso schwerer fiel ihr der Abschied am Freitag.

Und schneller als man „Kuddelhascher“ sagen kann, war der 31. August gekommen. Unser letzter offizieller Arbeitstag als FÖJler. Eigentlich hatte ich gehofft, meine (Achtung Sarkasmus) absolute Lieblingsaufgabe, das Aufbauen des Pavillons, nicht noch einmal machen zu müssen. Dies blieb mir leider nicht erspart. Freitag früh hieß es: Zelt aufbauen für die 3. Lange Nacht der Fledermaus am 01. September. Doch Dank Lia und Manuela gestaltete sich der Aufbau unkompliziert. Danach drehten Lia und ich eine Abschiedsrunde über die Koppeln, um allen Pferden auf Wiedersehen zu sagen. Sie sind uns wirklich alle sehr ans Herz gewachsen. Doch viel Zeit zum Trübsal Blasen blieb uns nicht. Der Stall wartete. Nachdem Lia feierlich ihre letzte Schubkarre voll Mist weggebracht hatte, begannen die Vorbereitungen für unsere kleine Abschiedsparty/Willkommensparty/Besprechung.

Die Pflaumenernte

Die Ronnies feierten ihren Einstand und wollten diesen mit einem Hackepeter-Frühstück besiegeln. Gleichzeitig war dies ja unser letzter Arbeitstag. Daher haben wir unser Backkönnen gezeigt und einen Apfel-/ Kirschkuchen gebacken. Zur feierlichen Verabschiedung sprach Frau Kemper einige ergreifende Worte zu unserem bleibenden Beitrag auf dem Landgut wie das große Insektenhotel auf der Streuobstwiese und überreichte uns neben der leckeren Hof-Marmelade eine buchförmige Zusammenstellung der Fotos und Geschichten, die Lia und ich auf dem Blog der LGKS Homepage wöchentlich veröffentlichten.

Und allmählich rückte der Moment näher, der mir die ganze Woche schon Bauchkneifen bereitete: Der Abschied von Lia. Da sie eine lange Heimreise gen Westen vor sich hatte, arbeitete sie an diesem Tag nur bis Mittag. Der Abschied fiel uns beiden nicht leicht. Immerhin haben wir nun ein komplettes Jahr zusammen verbracht und so einiges voneinander gelernt. Lia weiß nun, wie die Uhren in Sachsen ticken. Ich hingegen kenne, Dank Lia, einige äußerst leckere Kochrezepte, weiß, dass man auf Champignons nichts drauflegen sollte, weil sie sonst braune Flecken bekommen und, dass es „Gliedermaßstab“ und nicht „Zollstock“ heißt.

Also bleibt mir an dieser Stelle nur noch zu sagen: Lia, vielen Dank für das schöne Jahr mit Dir. Es hat mir immer großen Spaß gemacht, mit Dir zu arbeiten. Ich werde immer an Dich denken, wenn ich irgendwo zu spät komme. Nachdem ich Lia zum Auto gebracht hatte und ein paar Tränen geflossen sind, blieb mir nicht viel Zeit um traurig zu sein. Denn wie jeden Freitag stand auch an meinem letzten Arbeitstag das GTA „Norwegisches Fjordpferd“ an. Ich hätte nie gedacht, dass mir die Arbeit mit den Kindern so großen Spaß machen würde. Aber sie sind echt toll und wollen vor allem echt viel wissen. Es ist schön zu sehen, dass sie sich so für eine Sache begeistern können. Am Freitag haben wir die korrekte Schweifpflege geübt und die Teile von Sattel und Trense wiederholt. Außerdem habe ich ihnen gezeigt, wie man den Huf eines Pferdes richtig aufhebt und auskratzt. Einige von ihnen können das jetzt schon fast alleine. Dabei ist Hufe-Auskratzen gar nicht so leicht, was mich umso stolzer macht.

Und schwuppdiwupp war auch mein letzter Arbeitstag einfach vorbei. Es war schon ein komisches Gefühl vom Hof zu gehen und zu wissen, dass man am Montag nicht wieder hier sein wird, um Grünfutter zu machen oder den Stall auszumisten. Der Abschied von allen anderen Mitarbeitern war natürlich ebenfalls nicht unbedingt schön, aber es war nicht allzu schwer, denn ich werde sie ziemlich zeitnah wiedersehen. Ich werde dem Landgut erhalten bleiben; ein bisschen zumindest. Denn Studenten verdienen sich gern ein paar Euros dazu. Eine Win-Win-Situation: Ich kann ein bisschen arbeiten, kenne den Hof und die Arbeit und arbeite etwas, dass mir Spaß macht und das Landgut hat jemanden, der an den Wochenenden mit anpackt. Und darüber freue ich mich sehr. Abschließend möchte ich das Jahr wie folgt zusammenfassen: Es war episch.

Eure FÖJlerin Madeline

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