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Beitrag vom 24.06.2024
in der Kategorie: Veranstaltungen

FN-Grünlandtag: Fjordpferd trifft Pfauenauge

Am Samstag, den 22. Juni 2024 fand auf dem Landgut Kemper & Schlomski (LGKS) in Kooperation mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) der Grünlandtag statt. Auf einer familienfreundlichen Entdeckungsreise erkundeten wir gemeinsam artenreiche Biotope und lernten die Weiden unserer Fjordpferde näher kennen. Dabei gab es nicht nur viel über Artenvielfalt und Naturschutz zu erfahren, sondern auch lustige und lehrreiche Spiele für unsere kleinsten Gäste.

Der Tag begann etwas unruhig: Nach einem Regenschauer, der zum Glück nur kurz anhielt, machten wir es uns auf Heuballen gemütlich. Dort stellten wir das Landgut Kemper & Schlomski, unseren Biotopverbund und unsere Bildungsangebote im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vor. Anschließend stellte sich Diplom-Biologin Silke Dehe vor, die uns in den nächsten Stunden wertvolle Einblicke in die Natur auf unseren Weiden geben sollte. Als erfahrene Referentin und Pferdefachfrau gab sie ihr wertvolles und umfangreiches Wissen weiter. Kaum waren wir mit der Begrüßung fertig, verschwanden die Wolken am Himmel und es wurde angenehm warm. Der Sommer war endlich da.

Die Veranstaltung begann mit dem Spiel „Wer bin ich?“, bei dem alle Teilnehmer Tier- oder Pflanzennamen auf dem Rücken trugen und diese anhand von Hinweisen erraten mussten. Dabei kamen Groß und Klein miteinander in Kontakt und es entwickelten sich lustige Gespräche. Wir freuten uns über den Besuch von Susann Krönert, Geschäftsführerin des Landesverbandes Pferdesport Sachsen e.V. und der Landeskommission für Pferdeleistungsprüfungen Sachsen und Diana Koch von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Mit ihnen tauschten wir uns intensiv über unsere Bildungsangebote und die Fjordpferdehaltung aus.

Entdeckungsreise durch die Weiden

Die 1. Etappe der Naturexkursion führte uns entlang der Koppeln, wo wir von Silke Dehe Einblicke in die artenreiche Flora unserer Weiden erhielten. Sie zeigte uns, wie das gelbe Johanniskraut beim Zerreiben der Blüten rote Finger hinterlässt – ein beeindruckendes Naturphänomen! Für Menschen als Heilpflanze genutzt, ist sie für Pferde giftig, weshalb wir sie erst letzte Woche zum Aktionstag „genialsozial“ entfernt hatten. 

Erste-Hilfe-Öl: 250 ml selbst herstellen!

Wofür wird das Naturheilmittel verwendet? 

  • Verbrennungen
  • Schürfwunden
  • Muskelschmerzen
  • Prellungen

Johanniskrautöl wird äußerlich angewendet und auf die betroffenen Stellen aufgetragen und einmassiert.

Wann sollte man Echtes Johanniskraut ernten?

Das Echte Johanniskraut blüht in der wärmsten Zeit des Jahres. Am besten erntet man es kurz vor dem Aufblühen von Juni bis Anfang August. Je reifer es ist, desto besser ist seine heilende Wirkung. Du erkennst die Pflanze an ihren gelben, fünfblättrigen Blüten.

So wird das Erste-Hilfe-Öl (Johanniskrautöl) hergestellt

Was brauchst du? 

  • Ein Einmachglas mit einem halben Liter Fassungsvermögen
  • Eine dunkle Flasche zum Abfüllen
  • 250 ml gutes Olivenöl
  • 10 – 15 Stängel Echtes Johanniskraut mit vielen Blüten

Schritt für Schritt zum Erste-Hilfe-Öl

  1. Die Blüten und Knospen der ca. 15 Stängel werden von der Pflanze mit den Fingern abgestreift und in das Einmachglas gegeben.
  2. Nun übergießt Du die Blüten mit hochwertigem Olivenöl. 
    Das Öl sollte die Blüten komplett bedecken.
  3. Das Glas muss nun mindestens 6 Wochen lang verschlossen an einem warmen, halbschattigen Ort aufbewahrt werden.
  4. In der Zeit sollte das Glas alle 4 Tage geschüttelt werden.
  5. Wenn das Öl reif ist, färbt es sich rot. Das ist die Folge des Austretens des Johanniskrautöls, das sich mit dem Olivenöl vermischt.
    Deshalb nennt man es auch „Rotöl“.
  6. Nun benötigst Du ein Sieb, um das Öl zu filtern und gießt es vorsichtig in eine dunkle Flasche.
    Tipp: Ein Tuch im Sieb filtert das Öl noch besser.
  7. Wenn Du das Öl jetzt vor Licht geschützt aufbewahrst, hat es eine Haltbarkeit von bis zu einem Jahr.

Glückwunsch. Jetzt hast Du erfolgreich Dein eigenes Erste-Hilfe-Öl hergestellt!

Aber Vorsicht! Es gibt Pflanzen, die ähnlich aussehen und giftig sind, wie das Jakobskreuzkraut. Man erkennt es an seinen 13 gelben Blütenblättern und dem im unteren Teil violetten Stängel. Alle Bestandteile der Pflanze sind für Mensch und Tier giftig. Durch die Bitterstoffe meiden jedoch die meisten Tiere die Pflanze. Aber auch im Heu bleibt die Pflanze giftig und muss deshalb sorgfältig entfernt werden. Für Wildbienen ist die Pflanze dagegen sehr interessant.

Auf der Exkursion entdeckten wir essbare Pflanzen wie die Schafgarbe, erfuhren, wie sich der Breitwegerich an den Menschen angepasst hat, fanden das Wiesenlabkraut und das Echte Labkraut, welches zum Färben von Cheddarkäse verwendet wird. Außerdem entdeckten wir den Frauenmantel und die Wilde Möhre. Auf unseren Weiden beobachteten wir, welche Pflanzen unsere Fjordpferde bevorzugen und welche sie meiden. Auch die Bedeutung der Pflanzen für die Bodenfruchtbarkeit und die Gesundheit unserer Pferde wurde anschaulich erklärt.

Die artenreichen Blühwälle. Ein wertvoller Lebensraum für viele schützenswerten Insekten.

Weiter ging es zum Naturschutzteich, vorbei an neugierigen Fjordpferden, die sich Streicheleinheiten abholten. Das freute nicht nur unsere jüngsten Gäste, auch die Erwachsenen waren von unseren Norwegern begeistert. Faszinierend waren auch unsere Blühwälle zwischen den Koppeln. Hier summte es nur so vor lauter Wildbienen. 

Auf dem Weg zum Naturschutzteich freuten wir uns über kleine Walderdbeeren. Natürlich durften alle davon naschen. Dabei stießen wir auch auf die Wilde Karde. Eine violette, nektarreiche Pflanze. Früher wurde sie getrocknet und zum Bürsten von Tieren und zum Filzen von Wolle verwendet. Aber auch die Stängel der Pflanze sind etwas Besonderes, denn sie sind innen hohl. Wenn sie trocken sind, werden sie von Wildbienen sehr gerne als Lebensraum genutzt. 

Am Naturschutzteich starteten wir das nächste Spiel. Jetzt hieß es Insekten, Früchte oder bestimmte Pflanzenarten finden. Nach ein paar Minuten trafen wir uns wieder und besprachen, was wir gefunden hatten. Was ist das Besondere an einem Heupferd? Um welche Ameisenart handelt es sich wohl? Was macht die Stachelbeere so besonders? Spannende Fragen, die Silke Dehe beantwortete. Währenddessen entdeckten wir am Naturschutzteich wunderschöne Seerosen und sogar ein Graureiher kam vorbeigeflogen

Wer kennt das Johanniskraut?

Welche Geräusche hört man in der Natur?

Wir suchten uns alle ein ruhiges Plätzchen und lauschten der Natur. Auf einem Zettel notierten wir die Geräusche.

Nun ging es langsam zurück und am Stellplatz der Landgut-Auszeit machen wir es uns gemütlich. Jeder schnappte sich Stift und Zettel und suchte sich ein ruhiges Plätzchen. Jetzt hieß es 5 Minuten still sein und der Natur lauschen. Welche Geräusche gibt es wohl zu entdecken? Stille… nein! Nach einer Weile hörten wir plötzlich Geräusche, die wir sonst im stressigen Alltag nicht mehr wahrnehmen. Das Zwitschern der Vögel, das Summen der Wildbienen, das Rascheln der Blätter im Wind, sogar die Hufe der Pferde in der Wiese – es war erstaunlich, wie viel man um sich herum wahrnehmen kann, wenn man einfach zur Ruhe kommt.

Zum Abschluss der Veranstaltung führten Bärbel Kemper und Anna-Karina Kemper zwei unserer Fjordpferde mit ihren beiden Fohlen auf die Koppel. Ein Kind durfte um die Pferde herumgehen und schätzen, wie weit ein Pferd sehen kann. Am Ende waren wir erstaunt, wie weit es tatsächlich ist und Silke Dehe erklärte uns mehr über die Fernsicht der Pferde und warum man sich einem Pferd nie von hinten nähern sollte.

Bei Kaffee, Pfefferminzwasser und Honigbrot ließen wir den Tag gemütlich in unserer Scheune ausklingen. Wir erzählten von unseren weiteren Bildungsangeboten und freuten uns über das große Interesse an unserem Ferienangebot „Ferien mit Fellnasen“. Auch unsere jüngsten Gäste waren begeistert und gestalteten ihre eigenen Fjordpferde-Buttons, die sie als Andenken mit nach Hause nehmen konnten.

Wir bedanken uns herzlich bei Silke Dehe für die aufschlussreichen Informationen und bei allen Teilnehmern, die diesen Tag zu einem unvergesslichen FN-Grünlandtag gemacht haben. Es war ein unglaublich lehrreicher Ausflug in die Natur. Wir konnten uns sehr viel neues Wissen mitnehmen und sind froh, dabei gewesen zu sein. Mit dieser Kooperation sind wir der Erreichung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der UN einen Schritt nähergekommen.

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