Natura 2000
vor der Haustür

FFH- und Vogelschutzrichtlinie im Müglitztal

In dieser Episode geht es um ein wichtiges Netzwerk zum Schutz vieler Tier- und Pflanzenarten. Was genau „Natura 2000“ ist und wie genau damit die Tiere geschützt werden, könnt ihr auf dieser Seite erfahren.

Wertvolle Schutzgebiete erhalten

Natura 2000 ist …
… ein großes Netzwerk von Schutzgebieten in Europa. Jedes Land muss europaweit gefährdete Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume schützen. Dafür gibt es Gesetze, die in EU-weite Vorgaben verfasst wurden. Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie erklärt Maßnahmen zum Schutz wildlebender Arten. Die Vogel­schutz­richt­linie gibt vor, wie natürlich vorkommende Vogelbestände geschützt werden müssen.
FFH-Gebiete beschreiben …
… Rückzugsorte zahlreicher Tierarten, an denen sie sich auch vermehren können. Die Gebiete dienen dem Schutz von knapp 400 gefährdeten, seltenen einheimischen Tier- und Pflanzenarten. Darunter sind auch Tiere, die auf der roten Liste stehen. Die Gebiete liegen in verschiedenen Landschaften von Deutschland. Beispiele für FFH-Gebiete sind Wattenmeere, Moore oder Täler mit Mischwäldern und Wiesen wie das Müglitztal.
Jeder kann etwas beitragen!
Meistens liegen Naturschutzgebiete in FFH-Gebieten, die unter Einhaltung strenger Regeln betreten werden dürfen. Die Natur darf nicht beschädigt oder zerstört werden. Beispielsweise ist das Pflücken von Pflanzen und das Verlassen der gekennzeichneten Wege verboten. Außerdem sollte man sich ruhig verhalten, um keine Tiere zu stören. Auf privaten Flächen der Gebiete setzt der Besitzer bestimmte Schutzmaßnahmen um.
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Fledermausquartier im Bergbaustollen

Fledermaus-Exkurs

Fledermäuse und Natura 2000

Im FFH-Gebiet Müglitztal gibt es neben mehreren Tier- und Pflanzenarten auch drei Fledermausarten, die nach Anhang II der FFH-Richtlinien besonders geschützt werden müssen. Die Mopsfledermaus, die Kleine Hufeisennase und auch das Große Mausohr kommen selten vor und stehen in dem Gebiet unter Schutz. Es wird darauf geachtet, dass die Jagdgebiete für die Fledermäuse erhalten werden. Darunter versteht man naturnahe, totholzreiche und teilweise lichte Wälder, in denen sich die Fledermäuse gut orientieren können und genügend Nahrung finden. Außerdem brauchen Fledermäuse Quartiere für den Sommer und den Winter, um in einem Gebiet leben zu können. Winterquartiere sollten feucht und kühl, aber frostfrei sein. Deswegen ist z. B. der Bergbaustollen in Mühlbach für die Kleine Hufeisennase geeignet und der Blasius-Stollen in Glashütte wird gern von dem Großen Mausohr besucht. Im Sommer bewohnen sie dagegen je nach Art andere Quartiere, in denen sie sich fortpflanzen. Zum Beispiel werden luftige Dachböden von Kirchen oder Scheunen genutzt, die selten von Menschen besucht werden.

Entdeckertour

In Deutschland gibt es insgesamt 4.557 FFH-Gebiete …

… und 742 Vogelschutzgebiete (Stand 2015). Die Flächen sind insgesamt dreimal so groß wie die Fläche von Sachsen. Das FFH-Gebiet Müglitztal ist ein Teil von Natura 2000. In dem Schutzgebiet liegen auch die Wiesen und Wälder des Landgutes Kemper & Schlomski. Im Folgenden betrachten wir dieses Gebiet näher.

Waldfunktionen im Müglitztal

Früher wurde der Wald hauptsächlich bewirtschaftet, um das Holz daraus zu nutzen. Heute erfüllt der Wald im Müglitztal, insbesondere am Landgut Kemper & Schlomski (LGKS), eine ganze Reihe verschiedener Funktionen. Der Schutz der Natur steht an erster Stelle und wird durch die schonende Pflege und die Schaffung von kleinen Biotopen unterstützt. Aber auch die Erholung kommt nicht zu kurz auf den Wanderwegen rund um das LGKS.

Lebensraumtyp Hainsimsen-Buchenwald

Im Müglitztal sind Hainsimsen-Buchenwälder weit verbreitet und nehmen im Gebiet ca. 60 ha ein. Die Rotbuche ist die häufigste Baumart, es kommen aber auch andere Baumarten wie Traubeneiche, Winterlinde oder Bergahorn vor. Charakteristisch sind weiter auseinanderstehende Bäume und in vielen Beständen genügend Totholz. Der Boden ist meistens nur sehr schwach mit verschiedenen Gräsern bewachsen (z. B. schmalblättrige Hainsimse).

Schutzgebiete im Müglitztal

Im FFH-Gebiet Müglitztal gibt es mehrere Schutzgebiete. Ein bekanntes Naturschutzgebiet ist der „Müglitzhang bei Schlottwitz“. Neben Ahorn und Linden, ist das Gebiet auch durch viele Eiben gekennzeichnet. Das Landgut Kemper & Schlomski setzt sich gemeinsam mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst, dem Heimatschutzverein Schlottwitz und dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz für den Schutz der Eiben ein. Es wurden neue Exemplare des seltenen Baumes gepflanzt und die jungen Bäume mit Gittern vor Wildverbiss geschützt.

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Vielfalt im FFH-Gebiet Müglitztal

Die vielfältigen Lebensraumtypen im Müglitztal könnt ihr hier auf dem Video in einem bebilderten Querschnitt durch die Landschaften gut erkennen. Welche Lebensraumarten es neben Flachland-Mähwiesen und Hainsimsen-Buchenwäldern im Müglitztal noch gibt, könnt ihr auf der Tafel des Landschaftspflegeverbandes Sächsische Schweiz – Osterzgebirge nachlesen.

Natur für die Ohren

Was man zu Natura 2000 wissen sollte …

Sebastian erzählt euch was Natura 2000 eigentlich ist und was Natura 2000 mit der FFH-Richtlinie verbindet.

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Der anhaltende Rückgang von wild lebenden Arten und natürlichen Lebensräumen bedroht die biologische Vielfalt auf der ganzen Welt über Ländergrenzen hinweg.

Was unternimmt die EU dagegen? Wie funktioniert die Zusammenarbeit über die Landesgrenzen der EU-Mitgliedsstaaten hinweg? Diese und andere Fragen beantwortet euch Sebastian in diesem Podcast.

Eigeninitiative ergreifen

Hört ihr die Fledermäuse rufen?

Erkundungstour im Schutzgebiet

Wie ihr schon gelesen habt, gibt es im FFH-Gebiet drei verschiedene Fledermausarten, die besonders geschützt werden. Diese Arten zu unterscheiden, ist nur durch bloßes Ansehen der Tiere sehr schwer. Ähnlich wie bei Vögeln kann man die Fledermäuse anhand ihrer Rufe unterscheiden, denn jede Art hat eine individuelle Abfolge und Frequenz der Töne. Dazu braucht man einen Fledermaus-Detektor, der die Ultraschallrufe der schnellen Flieger sichtbar macht. Diese Geräte gibt es sogar schon für Mobiltelefone!

Das Natura 2000-Quiz

Natura 2000-Quiz starten

Das Netzwerk Natura 2000 aus Schutzgebieten in Europa, die Vogelschutzrichtlinie und das FFH-Gebiet im Müglitztal haben einiges gemeinsam. Was genau und welche Besonderheiten es gibt, kannst du im Quiz testen.

Start

Seit 1979 existiert die Vogelschutzrichtlinie der EU. Sie soll den Schutz sämtlicher wildlebender Vogelarten sicherstellen und regelt u. a. Jagd und Handel sowie den Schutz ihrer Lebensräume.

Seit wann existiert die Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union?




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Das FFH-Gebiet Müglitztal umfasst den Talzug einschließlich Nebentäler vom Erzgebirgskamm bis zum Elbtal. Charakteristisch sind die naturnahen Fließgewässer, typische Laubwaldgesellschaften, das Vorkommen gefährdeter Pflanzen und das relativ großflächige Vorkommen von Schutthalden.

Was ist typisch für das FFH-Gebiet Müglitztal?




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Die Länder der EU haben sich auf 231 unterschiedliche Lebensräume geeinigt, die besonders schützenswert sind. In Deutschland existieren davon 92 Lebensraumtypen. Nicht in allen Bundesländern sind diese Lebensräume vertreten.

Auf wie viele schützenswerte Lebensräume hat man sich in der EU festgelegt?




3/6

Der Hochmoorlaufkäfer bevorzugt, wie der Name schon sagt, moorige Bereiche in der Landschaft. Voraussetzung für sein Vorkommen ist zudem eine naturnahe Bestockung.

Welche stark gefährdete Art findet man im FFH-Gebiet Müglitztal?




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Das FFH-Gebiet Müglitztal umfasst folgende Teilgebiete: Geising, Glashütte-West, Gottgetreu, Maxen-Ost, Maxen-Süd, Oberes Müglitztal, Schmorsdorf-Nord, Schmorsdorf-Süd, Unteres Müglitztal und Unterlöwenhain.

Welche Teilgebiete gehören zum FFH-Gebiet Müglitztal?




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Das Ziel von NATURA 2000 ist der länderübergreifende Schutz von gefährdeten wildlebenden heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume. In das Schutzgebietsnetz Natura 2000 werden auch die gemäß der Vogelschutzrichtlinie ausgewiesenen Gebiete integriert.

Was ist der Zweck von Natura 2000?




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Das Vogel-Quiz

Vogel-Quiz

Wie du bereits gelernt hast, gibt es die Vogelschutzrichtlinie, die den Schutz der natürlich vorkommenden Vogelbestände und der Zugvögel beschreibt. Jetzt kannst du dein Wissen im Vogel-Quiz testen! Erfahre Spannendes und Außergewöhnliches über Buntspecht, Eichelhäher, Feld-Lerche und Zilpzalp. Viel Erfolg!

Start

Der Buntspecht ist etwa amselgroß und durch sein schwarz-weiß-rotes Gefieder im Wald gut erkennbar. Das Männchen ist von dem Weibchen durch den roten Nackenfleck unterscheidbar. Die Jungtiere weisen einen komplett roten Scheitel auf und sind deshalb schwer von den Mittelspechten zu unterscheiden. Dieser kommt aber hauptsächlich in Parks und Wäldern mit alten Eichenbeständen vor. Der Buntspecht kommt sehr viel häufiger, auch in anderen Waldbeständen vor.

Um was für einen Vogel handelt es sich auf dem gezeigten Bild?




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Der Eichelhäher, ein Vogel aus der Familie der Rabenvögel, gilt als der Wächter des Waldes. Er gibt, sobald jemand unbekanntes, z. B. ein Mensch, sein Revier betritt ein schnarrendes Geräusch von sich. Damit warnt er die anderen Waldbewohner vor einer möglichen Gefahr und diese können sich in Sicherheit bringen.

Welcher Vogel gilt als der „Wächter des Waldes“?




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Der hübsche blau-braune Vogel kann sich als einziger Vogel kopfüber den Stamm herunter bewegen. Dadurch gelangt er gut an seine Nahrung, die hinter abstehender Rinde versteckt sein kann. Er ernährt sich sowohl von Tieren, wie Spinnen und Insekten, als auch von Baumsamen, wie Bucheckern oder Zirbelkiefer-Samen.

Was zeichnet den Kleiber als besonderes Merkmal aus?




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Eulen können ihren Hals um mehr als 270° in beide Richtungen drehen. So bewegt sich nur der Kopf, während sie auf Beute lauern. Dadurch ist das lautlose Überwachen eines möglichst großen Areals möglich. Vögel sind außerdem nicht in der Lage die Augen zu bewegen und müssen deshalb den gesamten Kopf drehen um die Blickrichtung zu ändern. Die weite Drehung wird durch eine hohe Zahl an Halswirbeln ermöglicht. Die Eulen besitzen 14 Halswirbel, der Mensch hingegen besitzt nur 7.

Um wie viel Grad können Eulen den Kopf drehen?




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Der Schwarzstorch lebt im Gegensatz zum Weißstorch in großen, reich strukturierten Wäldern, die idealerweise Fließgewässer und Tümpel aufweisen. Die Bäume dürfen nicht zu dicht stehen, damit der Einflug des großen Vogels möglich ist. Aufgrund des Mangels an optimalen Brutplätzen siedelt der Schwarzstorch inzwischen aber auch in kleineren Waldstücken. Zu erkennen ist der Schwarzstorch an seinem schwarzem Gefieder und den roten Beinen.

Wo lebt der Schwarzstorch?




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Rauchschwalben verbringen nur knapp ein halbes Jahr in Europa. Zur Überwinterung fliegen sie in Quartiere südlich der Sahara. Im Frühjahr kommen Sie nach Europa zurück und bauen ihre typischen halbrunden Nester aus Lehm an Wänden oder Balken.

Welche Vogelart gilt als Langstreckenzieher und fliegt im Winter bis nach Südafrika?




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Wissenskiste

Wir haben spannende Lerneinheiten rund ums Thema „Natura 2000“ zusammengestellt. Neben Wissenswertem – verständlich erklärt – gibt es knobelige Aufgaben, Suchsel und Quiz. Im Kreativteil könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen und bunte Meisterwerke schaffen …

Für interessierte Bildungseinrichtungen haben wir ein ganzes Kompendium zur Unterrichtsbegleitung erarbeitet, mehr dazu in der Wissenskiste.

Um die Angebote in der Wissenskiste zu nutzen, wird ein Passwort benötigt, dieses kann ganz einfach per E-Mail angefordert werden. Jetzt Passwort anfordern!

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Weitere Episoden

Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.

Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.