Natura 2000
vor der Haustür
FFH- und Vogelschutzrichtlinie im Müglitztal
In dieser Episode geht es um ein wichtiges Netzwerk zum Schutz vieler Tier- und Pflanzenarten. Was genau „Natura 2000“ ist und wie genau damit die Tiere geschützt werden, könnt ihr auf dieser Seite erfahren.
Wertvolle Schutzgebiete erhalten

Fledermaus-Exkurs
Fledermäuse und Natura 2000
Im FFH-Gebiet Müglitztal gibt es neben mehreren Tier- und Pflanzenarten auch drei Fledermausarten, die nach Anhang II der FFH-Richtlinien besonders geschützt werden müssen. Die Mopsfledermaus, die Kleine Hufeisennase und auch das Große Mausohr kommen selten vor und stehen in dem Gebiet unter Schutz. Es wird darauf geachtet, dass die Jagdgebiete für die Fledermäuse erhalten werden. Darunter versteht man naturnahe, totholzreiche und teilweise lichte Wälder, in denen sich die Fledermäuse gut orientieren können und genügend Nahrung finden. Außerdem brauchen Fledermäuse Quartiere für den Sommer und den Winter, um in einem Gebiet leben zu können. Winterquartiere sollten feucht und kühl, aber frostfrei sein. Deswegen ist z. B. der Bergbaustollen in Mühlbach für die Kleine Hufeisennase geeignet und der Blasius-Stollen in Glashütte wird gern von dem Großen Mausohr besucht. Im Sommer bewohnen sie dagegen je nach Art andere Quartiere, in denen sie sich fortpflanzen. Zum Beispiel werden luftige Dachböden von Kirchen oder Scheunen genutzt, die selten von Menschen besucht werden.
Entdeckertour
In Deutschland gibt es insgesamt 4.557 FFH-Gebiete …
… und 742 Vogelschutzgebiete (Stand 2015). Die Flächen sind insgesamt dreimal so groß wie die Fläche von Sachsen. Das FFH-Gebiet Müglitztal ist ein Teil von Natura 2000. In dem Schutzgebiet liegen auch die Wiesen und Wälder des Landgutes Kemper & Schlomski. Im Folgenden betrachten wir dieses Gebiet näher.
Waldfunktionen im Müglitztal
Früher wurde der Wald hauptsächlich bewirtschaftet, um das Holz daraus zu nutzen. Heute erfüllt der Wald im Müglitztal, insbesondere am Landgut Kemper & Schlomski (LGKS), eine ganze Reihe verschiedener Funktionen. Der Schutz der Natur steht an erster Stelle und wird durch die schonende Pflege und die Schaffung von kleinen Biotopen unterstützt. Aber auch die Erholung kommt nicht zu kurz auf den Wanderwegen rund um das LGKS.
Lebensraumtyp Hainsimsen-Buchenwald
Im Müglitztal sind Hainsimsen-Buchenwälder weit verbreitet und nehmen im Gebiet ca. 60 ha ein. Die Rotbuche ist die häufigste Baumart, es kommen aber auch andere Baumarten wie Traubeneiche, Winterlinde oder Bergahorn vor. Charakteristisch sind weiter auseinanderstehende Bäume und in vielen Beständen genügend Totholz. Der Boden ist meistens nur sehr schwach mit verschiedenen Gräsern bewachsen (z. B. schmalblättrige Hainsimse).
Schutzgebiete im Müglitztal
Im FFH-Gebiet Müglitztal gibt es mehrere Schutzgebiete. Ein bekanntes Naturschutzgebiet ist der „Müglitzhang bei Schlottwitz“. Neben Ahorn und Linden, ist das Gebiet auch durch viele Eiben gekennzeichnet. Das Landgut Kemper & Schlomski setzt sich gemeinsam mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst, dem Heimatschutzverein Schlottwitz und dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz für den Schutz der Eiben ein. Es wurden neue Exemplare des seltenen Baumes gepflanzt und die jungen Bäume mit Gittern vor Wildverbiss geschützt.
Vielfalt im FFH-Gebiet Müglitztal
Die vielfältigen Lebensraumtypen im Müglitztal könnt ihr hier auf dem Video in einem bebilderten Querschnitt durch die Landschaften gut erkennen. Welche Lebensraumarten es neben Flachland-Mähwiesen und Hainsimsen-Buchenwäldern im Müglitztal noch gibt, könnt ihr auf der Tafel des Landschaftspflegeverbandes Sächsische Schweiz – Osterzgebirge nachlesen.
Natur für die Ohren
Der anhaltende Rückgang von wild lebenden Arten und natürlichen Lebensräumen bedroht die biologische Vielfalt auf der ganzen Welt über Ländergrenzen hinweg.
Was unternimmt die EU dagegen? Wie funktioniert die Zusammenarbeit über die Landesgrenzen der EU-Mitgliedsstaaten hinweg? Diese und andere Fragen beantwortet euch Sebastian in diesem Podcast.
Eigeninitiative ergreifen
Hört ihr die Fledermäuse rufen?
Erkundungstour im Schutzgebiet
Wie ihr schon gelesen habt, gibt es im FFH-Gebiet drei verschiedene Fledermausarten, die besonders geschützt werden. Diese Arten zu unterscheiden, ist nur durch bloßes Ansehen der Tiere sehr schwer. Ähnlich wie bei Vögeln kann man die Fledermäuse anhand ihrer Rufe unterscheiden, denn jede Art hat eine individuelle Abfolge und Frequenz der Töne. Dazu braucht man einen Fledermaus-Detektor, der die Ultraschallrufe der schnellen Flieger sichtbar macht. Diese Geräte gibt es sogar schon für Mobiltelefone!
Das Natura 2000-Quiz

Das Netzwerk Natura 2000 aus Schutzgebieten in Europa, die Vogelschutzrichtlinie und das FFH-Gebiet im Müglitztal haben einiges gemeinsam. Was genau und welche Besonderheiten es gibt, kannst du im Quiz testen.

Das FFH-Gebiet Müglitztal erstreckt sich auf einer Fläche von 1.657 ha zwischen Altenberg und Heidenau. Es ist durch den Gewässerlauf der Müglitz und zahlreicher zulaufender Gewässer gekennzeichnet.
Wie groß ist das FFH-Gebiet Müglitztal?

In Deutschland sind rund 4.560 FFH-Gebiete gemeldet. Sie decken 9,3 Prozent der deutschen Landfläche ab.
Wie viele FFH-Gebiete gibt es circa in Deutschland?

Die Länder der EU haben sich auf 231 unterschiedliche Lebensräume geeinigt, die besonders schützenswert sind. In Deutschland existieren davon 92 Lebensraumtypen. Nicht in allen Bundesländern sind diese Lebensräume vertreten.
Auf wie viele schützenswerte Lebensräume hat man sich in der EU festgelegt?

Im Anhang II der FFH-Richtlinie sind Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse gelistet, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.
Was ist im Anhang II der FFH-Richtlinie gelistet?

Der Hochmoorlaufkäfer bevorzugt, wie der Name schon sagt, moorige Bereiche in der Landschaft. Voraussetzung für sein Vorkommen ist zudem eine naturnahe Bestockung.
Welche stark gefährdete Art findet man im FFH-Gebiet Müglitztal?

Das Ziel von NATURA 2000 ist der länderübergreifende Schutz von gefährdeten wildlebenden heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume. In das Schutzgebietsnetz Natura 2000 werden auch die gemäß der Vogelschutzrichtlinie ausgewiesenen Gebiete integriert.
Was ist der Zweck von Natura 2000?
Das Vogel-Quiz
Wie du bereits gelernt hast, gibt es die Vogelschutzrichtlinie, die den Schutz der natürlich vorkommenden Vogelbestände und der Zugvögel beschreibt. Jetzt kannst du dein Wissen im Vogel-Quiz testen! Erfahre Spannendes und Außergewöhnliches über Buntspecht, Eichelhäher, Feld-Lerche und Zilpzalp. Viel Erfolg!

Alle Jungtiere der Singvögel sind Nesthocker oder Nestlinge. Nach dem Schlüpfen sind sie nackt, unbefiedert, blind und verlassen das Nest nicht. Sie sind vollständig auf die elterliche Pflege angewiesen.
Welcher Art gehören die Jungtiere der Singvögel an?

Der Eichelhäher versteckt im Herbst einen großen Vorrat an Eicheln und andere Nahrung, um in der kalten Jahreszeit zu überleben. Er kann sich die Verstecke sehr gut merken, im Gegenteil zu dem Eichhörnchen, und findet den Großteil seiner Verstecke im Winter wieder. Die restlichen vergrabenen Samen keimen aus und dienen der natürlichen Aufforstung der Wälder.
Wie sichert der Eichelhäher seine Nahrungsversorgung im Winter?

Seidenschwänze gelten als Invasionsvögel und sind nur im Winterhalbjahr in unseren Breiten anzutreffen. Die Vögel wandern aus ihrem Brutgebiet in Russland und Nordskandinavien ab, wenn das Nahrungsangebot dort im Winter zu knapp wird. Die Wintergäste ernähren sich hier von Beeren, wie Hagebutten, Ebereschen oder Mistelfrüchten.
Welche Vogelart ist auf dem Bild erkennbar?

Der hübsche blau-braune Vogel kann sich als einziger Vogel kopfüber den Stamm herunter bewegen. Dadurch gelangt er gut an seine Nahrung, die hinter abstehender Rinde versteckt sein kann. Er ernährt sich sowohl von Tieren, wie Spinnen und Insekten, als auch von Baumsamen, wie Bucheckern oder Zirbelkiefer-Samen.
Was zeichnet den Kleiber als besonderes Merkmal aus?

Bei den beiden Vögeln handelt es sich um sogenannte Zwillingsarten. Eine eindeutige Unterscheidung kann durch den Gesang und den Ruf der Vögel erfolgen. Der Zilpzalp ist leicht an seinem Zilp-zalp-Gesang erkennbar. Außerdem ist der Ruf des Vogels einsilbig (huit), während der Ruf des Fitis deutlich zweisilbig erklingt (hu-it).
Der Zilpzalp und der Fitis-Laubsänger sehen sich sehr ähnlich. Woran kann man die beiden Arten von weitem unproblematisch unterscheiden?

Eulen können ihren Hals um mehr als 270° in beide Richtungen drehen. So bewegt sich nur der Kopf, während sie auf Beute lauern. Dadurch ist das lautlose Überwachen eines möglichst großen Areals möglich. Vögel sind außerdem nicht in der Lage die Augen zu bewegen und müssen deshalb den gesamten Kopf drehen um die Blickrichtung zu ändern. Die weite Drehung wird durch eine hohe Zahl an Halswirbeln ermöglicht. Die Eulen besitzen 14 Halswirbel, der Mensch hingegen besitzt nur 7.
Um wie viel Grad können Eulen den Kopf drehen?
Wissenskiste
Wir haben spannende Lerneinheiten rund ums Thema „Natura 2000“ zusammengestellt. Neben Wissenswertem – verständlich erklärt – gibt es knobelige Aufgaben, Suchsel und Quiz. Im Kreativteil könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen und bunte Meisterwerke schaffen …
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