Naturräume im Müglitztal
Lebensraumtypen im FFH-Gebiet Müglitztal
Ein Lebensraum beschreibt einen Ort, an dem Tiere und Pflanzen alle notwendigen Bedingungen zum Überleben finden. Verschiedene Arten benötigen unterschiedliche Lebensräume – der Polarfuchs liebt die Tundra, der Elefant lebt in der Savanne und die Fledermaus jagt gern im Wald. Doch Wald ist nicht gleich Wald. Man unterteilt diesen Lebensraum in einzelne Typen wie Laub- und Mischwälder, Nadelwälder im Gebirge oder im Moor sowie Schlucht- und Hangwälder.
Lebensräume erhalten
Fledermaus-Exkurs
Fledermäuse und die Lebensraumtypen
Viele Fledermausarten sind selten oder sogar bedroht. Sie benötigen vielfältige Lebensraumtypen, um sich wohlzufühlen. Einige nutzen sie zur Nahrungsbeschaffung. Das können zum Beispiel Waldränder und Wiesen sein. In anderen Landschaften finden sie ihr Sommer- und in wieder anderen ihr Winterquartier. Hier spielen vor allem Höhlenstrukturen eine wichtige Rolle. Deswegen ist der Erhalt der Lebensräume wichtig. Wenn nur einer wegfällt, können Fledermäuse in diesem Gebiet nicht mehr überleben.
Entdeckertour
Im FFH-Gebiet Müglitztal gibt es verschiedene, wertvolle Lebensraumtypen.
Diese bieten Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Laufkäfer, Trauerschnäpper, Großes Mausohr, Gemeine Eibe und Europäisches Trollkraut. Im Folgenden werden ein paar spezifische Lebensraumtypen genauer vorgestellt.
Fließgewässer mit Unterwasservegetation
Alle auf 7 km Länge erfassten Abschnitte der Weißen Müglitz, des Schwarzbaches und weiterer Zuflüsse zur Müglitz sind naturnah. Das bedeutet, man kann Mäander, Uferabbrüche, verschiedene Sohlstrukturen, sowie Wurzeln und Steine entdecken. Die Fließgeschwindigkeit ist aufgrund des Gefälles sehr hoch. Über weite Strecken sind jedoch keine flutenden Wasserpflanzen zu entdecken, weshalb der Großteil der Müglitz nicht dem benannten Lebensraumtypen zugeordnet werden kann. Als typische Bewohner trifft man Bachforellen und Groppen an. Insgesamt wird der Erhaltungszustand dieses Lebensraumtyps im Managementplan für das FFH-Gebiet Müglitztal des Freistaates Sachsen als günstig bewertet. Einziger Mangel war das geringe Aufkommen von lebensraumtypischen Arten.
Silikatschutthalden
Dieser Lebensraumtyp wurde auf 3,4 ha Fläche erfasst und kommt vor allem an den Steilhangbereichen vor. Die kleinen Halden bestehen aus kleinen Blöcken mit einem Durchmesser von 10 bis 50 cm. Zwischen ihnen herrscht ein spezielles Bodenklima. Es gibt nur wenig Büsche, dafür in den Randbereichen starke Beschattung durch Bäume. Da Flechten in größeren Mengen zu finden sind, kann davon ausgegangen werden, dass die Schutthalden fast nicht mehr in Bewegung sind. Besonderheiten der Pflanzenwelt bilden ein Bestand des Acker-Hohlzahns und Vorkommen der Einseitswendigen Rentierflechte. Der Lebensraumtyp ist in Sachsen selten und empfindlich gegenüber Beschattung und Nährstoffanreicherung.
Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder
Die Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder kommen im FFH-Gebiet Müglitztal auf einer Fläche von 68 ha vor. Damit nimmt dieser Lebensraumtyp den zweitgrößten Flächenanteil im FFH-Gebiet ein. Er ist häufig eine Ersatzgesellschaft der Buchenwälder, die durch menschlichen Einfluss entstanden ist. Die Hauptbaumarten bilden Traubeneiche, Hainbuche und Winterlinde. Dieser Lebensraumtyp bildet für anspruchsvolle Frühblüher ein wichtiges Habitat. Besonders ältere Bestände mit Totholzvorkommen und Habitatbäumen haben eine herausragende Bedeutung für Brutvögel, Käfer, Fledermäuse und Pilze. Aktuell sind diese Strukturen jedoch auf den meisten Flächen im Müglitztal noch nicht ausreichend vorhanden und sollen weiterentwickelt werden.
Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation
Dieser Lebensraumtyp wurde insgesamt 92-mal mit einer Gesamtfläche von 9,32 ha im Müglitztal erfasst. Er kommt vor allem an den steilen Hangbereichen vor. Durch den flächigen Bewuchs mit Wald, sind viele der überwiegend kleinen Felsen stark beschattet. Dies wurde als Beeinträchtigung im Managementplan gewertet. Kleinfarne bilden die Grundlage der lebensraumtypische Felsspaltenvegetation. Auch die Nabelflechten in Begleitung der Schüsselflechten können an vielen Stellen gefunden werden. Floristische Besonderheit stellen Gemeiner Hohlzahn und Wacholder dar.
Natur für die Ohren
Streifzug durch die Lebensraumtypen
Sebastian gibt euch einen Einblick in die Lebensraumtypen im FFH-Gebiet Müglitztal, was diese so besonders macht und wie ihr sie erkennen könnt …
Das Müglitztal ist ein schützenswerter Lebensraum für Flora und Fauna, der in spezifische Typen unterteilt wird. Wusstet ihr, dass es weltweit 231 natürliche oder naturnahe Lebensräume weltweit gibt? Allein in Deutschland kommen davon 92 vor und davon sind 53 Habitate bedroht …
Doch was ist überhaupt ein Lebensraum? Und warum sind diese so schutzbedürftig? Diese und weitere Fragen werden euch in unserem Audiobeitrag beantwortet.
Expertenwissen
Naturräume schützen und erhalten
Welche Erhaltungsmaßnahmen für FFH-Lebensraumtypen und Arten gibt es?
Das Lebensraumtypen-Quiz
Werde Experte für das wunderschöne FFH-Gebiet Müglitztal! Erfahre mehr über die unterschiedlichen Lebensräume, ihre Besonderheiten und die in ihnen vorkommenden Arten. Viel Spaß!
Von Eichen und Hainbuchen beherrschte Wälder auf nährstoffreichen, grundwasserfernen, lehmig-tonigen Böden werden als Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald bezeichnet. Durch die eher licht gewachsene Baumschicht kann sich eine reiche Kraut- und Strauchschicht entwickeln.
Was ist typisch für den FFH-Lebensraumtypen „Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder“?
Das FFH-Gebiet Müglitztal gehört zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und umfasst Altenberg, Dohna, Glashütte, Heidenau, Liebstadt sowie das Müglitztal.
Zu welchem Landkreis gehört das FFH-Gebiet Müglitztal?
Der im FFH-Gebiet Müglitztal vorkommende Lebensraumtyp (LRT) „Kalkhaltige Schutthalden“ bezeichnet Mergelschutthalden an wärmebegünstigten Standorten des Hügel- und Berglandes. Dieser LRT ist in Sachsen von Natur aus extrem selten.
Was versteht man unter kalkhaltigen Schutthalden?
Der Lebensraumtyp umfasst mitteleuropäische Buchenwälder auf kalkhaltigen und neutralen, aber basenreichen Böden vom Tiefland bis zur montanen Stufe. Typisch ist das Vorkommen von Waldmeister.
Was ist charakteristisch für den im FFH-Gebiet Müglitztal auftretenden FFH-Lebensraumtyp „Waldmeister-Buchenwälder“?
Zum LRT „Berg-Mähwiesen“ zählen artenreiche, extensiv genutzte Wiesen auf frischen bis mäßig feuchten Standorten des Berglandes ab einer Höhenlage von 500 bis 600 Meter ü. NN. Bergwiesen gehören nach § 21 des Sächsischen Naturschutzgesetzes in Verbindung mit dem Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Biotopen.
Was versteht man unter dem FFH-Lebensraumtypen (LRT) „Berg-Mähwiesen“?
Kalkreiche Niedermoore sind natürlicherweise seltene und kleinflächige Lebensräume. Durch intensive Nutzung, Nährstoffeintrag und Entwässerung sind sie zusätzlich gefährdet.
Wodurch ist der im FFH-Gebiet Müglitztal vertretene FFH-Lebensraumtyp „Kalkreiche Niedermoore“ vor allem gefährdet?
Wissenskiste
Wir haben spannende Lerneinheiten rund ums Thema „Naturräume im Müglitztal“ zusammengestellt. Neben Wissenswertem – verständlich erklärt – gibt es knobelige Aufgaben, Suchsel und Quiz. Im Kreativteil könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen und bunte Meisterwerke schaffen …
Für interessierte Bildungseinrichtungen haben wir ein ganzes Kompendium zur Unterrichtsbegleitung erarbeitet, mehr dazu in der Wissenskiste.
Um die Angebote in der Wissenskiste zu nutzen, wird ein Passwort benötigt, dieses kann ganz einfach per E-Mail angefordert werden. Jetzt Passwort anfordern!
Weitere Episoden
Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.