Beitrag vom 26.04.2024
in der Kategorie: Naturschutz

Tag der Streuobst­wiese – Faktencheck: Der Eremit

Heute ist der europaweite Tag der Streuobstwiese. Passend zum heutigen Tag gibt es einen spannenden und lehrreichen Faktencheck zum streng geschützten Eremiten! Ein Eremit? Genau. Ein Einsiedler der Insektenwelt, der Streuobstwiesen liebt.
Der Eremit ist ein besonders seltener Käfer!

Aber wer genau ist dieser Eremit? Der Eremit, auch Juchtenkäfer genannt, gehört zur Gattung der Blatthornkäfer und hier zur Unterfamilie der Rosenkäfer. Sein wissenschaftlicher Name lautet Osmoderma eremita, was auf seinen charakteristischen Duft hinweist – Details, die gleich noch interessant werden. Diese Käferart lebt in Baumhöhlen und ist damit der ideale Botschafter für den Tag der Streuobstwiese.

In dieser Woche hatten wir mit den Schülern der Grundschule Liebstadt 18 Obstbäume alter Sorten gepflanzt. Dabei lernten sie viel nachhaltiges Wissen über das Kulturgut Streuobstwiese. Dabei sind wir auch auf die Spuren des Eremiten gestoßen! 

 

Bei uns auf dem Landgut Kemper & Schlomski haben wir das Glück, diesen seltenen Käfer zu beheimaten und sind stolz darauf, für ihn erfolgreich einen Lebensraum geschaffen zu haben. Doch was macht den Einsiedler der Insektenwelt so besonders?

5 Fakten zum Eremiten, die Ihr garantiert noch nicht kanntet:

Pfirsichpo – Das Männchen des Eremiten verströmt einen pfirsichartigen bzw. juchtenlederartigen Geruch. Er ist für uns Menschen bis zu einer Entfernung von 5 Metern wahrnehmbar. Die Käfer-Weibchen nehmen ihn sogar bis zu einem Kilometer wahr und werden so zum Männchen gelockt. Wenn es also beim Spaziergang durch die Streuobstwiese ungewöhnlich nach Pfirsich riecht, könnte ein Eremit-Männchen in der Nähe sein.

Baum(haus)bewohner – Die Larven leben in alten Bäumen, so auch in unseren Streuobstbeständen. Die Larven sind wahre Feinschmecker und daher sehr anspruchsvoll. Sie brauchen Mulm, also Holz, das bereits von Pilzen zersetzt wurde. Durch diese hohen Ansprüche sind ihre Lebensbedingungen oft eingeschränkt. Leider ist er auch in seinem Bestand stark gefährdet, da er sich nur in sehr alten Bäumen ausbreitet.

Ein besonders seltener Käfer – In Deutschland wird der Eremit auf der Roten Liste der gefährdeten Arten in Stufe 2 als stark gefährdet eingestuft. Durch sein anspruchsvolles Leben in alten Bäumen, die immer seltener werden, schwindet sein Lebensraum immer mehr. Gerade durch das Fällen alter Bäume, in denen sich seine Höhlen oft in 6 Metern Höhe befinden, geht dieser wertvolle Lebensraum verloren.

Lange Kindheit – Der Eremit hat eine sehr lange Kindheit, jedenfalls für ein Insekt. Er verbringt drei bis vier Jahre im Larvenstadium. Erst dann entwickelt er sich zum Käfer. Seine Larven sehen denen des gewöhnlichen Rosenkäfers sehr ähnlich und werden daher leicht verwechselt. Durch seine langsame Entwicklung reagiert der Käfer sehr empfindlich auf Veränderungen seines Lebensraumes. Nur einer von 7 Käfern verlässt überhaupt den Baum in seinem Leben. Deshalb werden die Käfer von uns auch nur sehr selten gesehen.

Bote des Artenreichtums – Wenn wir den Eremit beobachtet können, dann sind oft auch andere seltene und geschützte holzbewohnende Arten nicht fern. Durch seine hohen Ansprüche zeigt sein Vorkommen die idealen Bedingungen für andere Arten an.

Hintergrund zum Tag der Streuobstwiese:
Der Tag der Streuobstwiese findet am letzten Freitag im April statt und geht auf den Österreichischen Umweltdachverband und die Österreichische Arbeitsgemeinschaft zurück. Er ist ein europaweiter Mitmach- und Aktionstag rund um das Kulturgut Streuobstwiese und soll auf deren Erhalt aufmerksam machen.

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