Etwas früher als gewohnt wurden in diesem Jahr die Wildscheuchen zur Rettung der Rehkitze gebaut. Die vierte Klasse der Benjamin-Geißler-Grundschule in Liebstadt stattete dem Landgut am Gründonnerstag einen Besuch ab. Neben einer erlebnisreichen Waldrallye, auf der die Schüler Spannendes über die heimische Flora und Fauna sowie den frisch gepflanzten Bienenwald erfuhren, war der alljährliche Wildscheuchenwettbewerb ein besonderes Highlight für die 20 Grundschüler.
Nach wie vor birgt die erste Mahd der Wiesen jedes Jahr große Gefahren für die kleinen Rehkitze. Gut getarnt, jedoch ungeschützt liegen sie im Grün und bleiben liegen, auch wenn Gefahr naht. Viele Landwirte fürchten um das Leben der Kitze, die bei der Mahd häufig verletzt oder gar getötet werden. Mit dem Bau und Aufstellen von Wildscheuchen wird ein großer Beitrag zur Rehkitzrettung geleistet. Das Aufstellen erfolgt dabei ca. einen Tag vor der Mahd, damit kein Gewöhnungseffekt eintritt. Durch den ungewohnten Anblick, Geruch und die Geräusche wittern die Ricken Gefahr und holen ihre Kitze aus der Wiese, sodass die Mahd im Anschluss ohne Gefährdung der Jungtiere durchgeführt werden kann. Im Normalfall genügen „einfache“ Scheuchen, die durch Klappern, Rascheln und den ungewohnten Geruch Rehe von den Wiesen fernhalten. Auf dem Landgut gibt man sich damit aber nicht zufrieden.
Nachdem den Kindern der Nutzen der Wildscheuchen verdeutlicht wurde, ging es mit Elan an die praktische Umsetzung. So entstanden insgesamt 10 Wildscheuchen, die mit ausgemusterten Anziehsachen versehen und mit Heu ausgestopft wurden. Einige wurden zusätzlich mit selbstgeflochtenen Löwenzahnkränzen oder eigens gestalteten Mützen dekoriert. Alle Scheuchen sind sehr gut gelungen, die Kids haben ihre Kreativität unter Beweis gestellt und das wichtigste: die Scheuchen werden voraussichtlich vielen kleinen Kitzen das Leben retten! Auch wenn es inzwischen moderne technische Methoden wie mit Wärmebildkamera ausgestattete Drohnen gibt, sind die Wildscheuchen nach wie vor das Mittel der Wahl, nicht zuletzt, weil sie selbst gebaut werden können.