Ihr hoher melodischer Gesang ist in den Sommermonaten vielerorts zu hören, denn Schwalben leben in den von Wiesen, Teichen und Bauernhöfen geprägten Kulturlandschaften in ganz Europa. Nur über die Wintermonate zieht es den Nationalvogel Estlands in wärmere Gefilde nach Afrika, Indien und in den Iran. Fluginsekten sind die Nahrungsgrundlagen von Schwalben und so entstand die altbekannte Bauernweisheit „Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen. Fliegen die Schwalben in den Höh’n, kommt ein Wetter, das ist schön“. Die vom Hochdruckwetter erwärmten Luftmassen befördern die Insekten nach oben und die Schwalben folgen ihrer Nahrungsquelle. Aber auch in diesem Fall gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Seit vielen Jahren macht die intensive Landwirtschaft in Westeuropa den nützlichen Mückenjägern jedoch stark zu schaffen. Kleine ländliche Betriebe verschwinden aus der Landschaft und damit auch die Nistplätze und Nahrungsgrundlage der Schwalben. Auch versiegelte Flächen stellen ein Problem dar, denn nur auf naturbelassenen, unbefestigten Wegen finden Schwalben ausreichend Lehm zum Nestbau. Auch vor der (unter Strafe stehenden) mutwilligen Zerstörung der Brutplätze sind die Vögel nicht sicher. In Deutschland wurde die Rauchschwalbe daher in die Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel aufgenommen. Deshalb freut es uns besonders, jedes Jahr ein paar Nester mehr auf den Dachbalken in Scheune und Offenställen am Landgut zu entdecken.
Jeder kann einen Beitrag leisten, die Brutvogelbestände zu schützen, z.B. beim nächsten Einkauf. Ein Verzicht auf Biozid- und Düngemittel, wie von vielen Biobetrieben angestrebt, fördert den Insektenreichtum und damit die Vogelpopulation. Schwalben gelten als Glücksboten und auch wenn Vogelkot am Haus ein weniger glücklicher Umstand ist, so gibt es dafür eine einfach Lösung: Ein Brett in einem halben Meter Abstand unter den Nestern befestigt, fängt die Kleckerei auf. Wer die Schwalben zu sich ans Haus holen möchte, kann ihnen den Start mit den im Handel erhältlichen Nisthilfen erleichtern oder mögliche Nistplätze in Schuppen und Ställen mit einer Einflugmöglichkeit versehen. Auch bei Neubauten können Nistmöglichkeiten eingeplant werden. Eine Broschüre mit ausführlichen Informationen gibt es hier zum Download.