Beitrag vom 15.11.2023
in der Kategorie: Naturschutz

Die Eberesche – ein wichtiger Lebensraum für unsere Wälder

Seit fast 2 Jahren wachsen in „Unser Bienenwald Sachsens“ Ebereschen als neue Lebensräume für viele Säugetiere, Vögel und Insekten heran. Heute gehen wir dieser Baumart auf den Grund. Was zeichnet sie aus und warum ist gerade die Eberesche so wichtig für unsere Wälder?
Eberesche
Eberesche

Im Rahmen des LISt-Teamtages und des Sponsorings durch die Initiative „Green Consulting“ von K&S entstanden am 14.10.2021, 100qm neuer Lebensraum, in Form von Ebereschen und schwarzem Holunder. Diese Pflanzen wurden von 7 Teams fachmännisch in die Erde gebracht.

Fakten zur Eberesche

Für die Germanen war der Baum einst heilig. Das Holz war begehrt, denn der Sage nach rettete sich Thor mit einem Zweig der Eberesche aus dem Fluss „Wimur“. Heute ist die Eberesche den meisten wohl unter dem Namen „Vogelbeere“ bekannt. Sie steht für einen wertvollen, robusten Baum, der den Tieren bis in den Winter hinein Nahrung bietet.

Die Eberesche gehört zur Gattung der Mehlbeeren innerhalb der Familie der Rosengewächse und kann als Strauch oder kleiner Baum wachsen. Ihre Früchte gehören dabei zu den Kernobstgewächsen. Der Ursprung des Namens „Eberesche“ geht vermutlich auf das männliche Schwein „Eber“ zurück, da die Früchte früher zur Schweinemast genutzt wurden. Die Bezeichnung als „Vogelbeere“ hat wahrscheinlich einen ähnlichen Ursprung, da die Beeren als Köder beim Vogelfang verwendet wurden.

Die Eberesche wird 80 bis 120 Jahre alt und 15 bis 25 Meter hoch. Sie blüht ab einem Alter von 5 bis 6 Jahren. Die Früchte der Eberesche reifen von August bis September. Obwohl die Frucht der Eberesche als Beere bezeichnet wird, ähnelt sie eher einem Apfel. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Frucht teilt. Die Eberesche ist in fast ganz Europa anzutreffen. Unterarten haben sich auch bis nach Sibirien ausgebreitet.

Wertvoller Lebensraum und eine wichtige Nahrungsquelle

Die Eberesche ist bei Käfern und Bienen sehr beliebt. Diese Insekten ernähren sich dankbar vom Nektar der Pflanze und dienen gleichzeitig als Bestäuber. Die Früchte wiederum werden von verschiedenen Vögeln und Kleinsäugern wie Eichhörnchen gerne gefressen. Auch Säugetiere, die im Winter ihre Nahrungsvorräte im Wald liegen lassen, gehören zu den Verbreitern der Pflanzenart.

Betrachtet man die Zahlen, so wird deutlich, wie wichtig die Eberesche für unsere Natur ist. Sie bietet unglaublichen 31 Säugetier- und 72 Insektenarten eine Nahrungsquelle, aber auch ihre Früchte sind für nicht weniger als 63 Vogel- und ebenfalls 20 Säugetierarten interessant. Zu den gefiederten Dauergästen gehören unter anderem das Rotkehlchen, die Singdrossel oder der Grünspecht. Bei den Säugetieren sind Rotfuchs, Dachs, Reh, Rothirsch und verschiedene Mäusearten zu nennen. Sie zeichnet sich besonders durch ihre Frosthärte aus und trägt oft noch Früchte, wenn die Umgebung bereits schneebedeckt ist. So bietet sie auch zu Beginn des Winters vielen Tierarten vitaminreiche Nahrung.

Die Eberesche ist relativ anspruchslos und gilt als schneller Besiedler von Brachflächen. Sie wächst in Laub- und Nadelwäldern und kommt auf mageren, trockenen bis nährstoffreichen und feuchten Böden vor.

Ein weiterer Punkt, der für die Eberesche spricht: Sie trotzt Umweltbelastungen! Gerade bei geringer Nährstoffversorgung, saurem Regen oder Trockenheit ist die Eberesche eine sehr robuste Baumart, die nicht so leicht Schaden nimmt. Schon vor vielen Jahren haben wir Ebereschen im Schulwald gepflanzt. Wir schätzen die Besonderheiten für Wald und Tiere und haben sie von daher im Bienenwald adaptiert Sie ist ein wichtiger Bestandteil unseres Bienenwald-Konzeptes.

Verwendung der Eberesche

Ein Baum für Künstler! Das Holz der Eberesche ist im Kunsthandwerk sehr beliebt. Es wird zum Drechseln und Schnitzen verwendet. Früher wurde das Holz für Spielzeuge verwendet. Mit der Rinde kann man auch Wolle braun und rot färben.

Eine leckere Konfitüre! Oft wird die Vogelbeere als giftig bezeichnet. Richtig zubereitet und am besten aus der Unterart „Essbare Vogelbeere“ oder „Mährische Vogelbeere“, lassen sich köstliche Konfitüren herstellen. Diese passen aufgrund ihres leicht säuerlichen Geschmacks hervorragend zu Wildgerichten.

Als alkoholisches Getränk! Die Vogelbeere ist auch ein beliebter Bestandteil mancher Liköre oder des Vogelbeerschnapses.

Im 1. Bienenwald Sachsens stehen seit dem 14.10.2021 zahlreiche Ebereschen und bieten vielen Tieren und Insekten einen wichtigen Lebensraum. Gleichzeitig ist sie eine sehr robuste Pflanzenart, die unseren Wald entscheidend gegen den Klimawandel stärkt.

Ihr wollt auch neue Lebensräume für viele Tierarten schaffen? Dann lest hier, wie ihr zu „Helden der Artenvielfalt“ werden könnt!

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