Wenn da nicht das Wetter wäre. Von Nieselregen bis Hagelschauer ist am Ostermontag Morgen alles mit dabei. Beinahe sind wir schon in Sorge, ob unsere Gäste nicht vielleicht doch lieber mit einer Tasse Tee im Warmen bleiben werden.
Aber weit gefehlt. Schon lange vor Beginn der Veranstaltung stehen die ersten Kinder vor den Boxen der Fohlenstuten, streicheln weiche Fellnasen und strahlen übers ganze Gesicht. „Wir sind wetterfest!“ sagen sie und auch Regenschirme möchten sie nicht haben. „Die können die Pferde erschrecken.“
Als wenig später die ersten Erwachsenen – mit Schirmen – in Sicht kommen, zeigt sich einmal mehr die Nervenstärke der Landgut-Pferde. Weder Schirme, noch flatternde Windjacken oder Kinderwagen mit Regenplanen können sie aus der Ruhe bringen. Neugierig folgen die Jungstuten immer wieder den Besuchergruppen, die entlang der Weidezäune nach versteckten Osternestern suchen. Der Landgut-Osterhase war auch in diesem Jahr wieder fleißig und hat für jedes Kind kleine Naschereien und knackige Äpfel dagelassen.
Im Zelt am Longierzirkel können sich die Erwachsenen später bei einer schönen Tasse heißem Kaffee aufwärmen und die leckeren selbst gebackenen Kuchen probieren. Der Ostermontag am LGKS ist immer eine gute Gelegenheit, um Bekannte zu treffen und Neuigkeiten auszutauschen. Betriebsleiterin Bärbel Kemper beantwortet interessierte Fragen zu den Pferden und laufenden Projekten und informiert über die anstehenden Veranstaltungen am Landgut in diesem Jahr.
Unter den Gästen sind auch neue Gesichter, wie zum Beispiel unsere aktuellen Wohnmobil-Reisenden von „Landvergnügen“, die auf diese Weise gleich die Dorfgemeinschaft kennenlernen können. Im hinteren Bereich des Zeltes hat Forstwissenschaftlerin Nora Hennig viele Spiele und Bastelangebote rund um den Naturschutz vorbereitet. Das wird von den Kindern natürlich gern angenommen.
Noch gefragter als Basteln und Osterhasenspurensuche ist nur eines: das Ponyreiten auf unseren Fjordstuten Lalinga und Lissla! Die beiden haben erst vor wenigen Wochen Nachwuchs bekommen. Um sie nicht zu beunruhigen und den Fohlen jederzeit die Möglichkeit zu geben, an die Milchquelle zu gelangen, dürfen die kleinen Stuten mit auf den Platz. Das freut nicht nur die Gäste, sondern auch die zutraulichen Fjordkinder, die von so vielen Händen gekrault werden wie nie zuvor. Neben ihren entspannten Mutterstuten auf dem Longierzirkel lernen sie ganz nebenbei, den Trubel und die unbekannten Geräusche und Gerüche als etwas Positives und nicht als Gefahr wahrzunehmen.
Als nach dem Mittag die meisten Gäste langsam den Heimweg antreten, sieht man den Fohlen die Müdigkeit allerdings schon deutlich an. Zurück im Offenstall halten sie später lang ausgestreckt im frischen Stroh ein Nickerchen. Auch Bärbel Kemper und ihr Landgut-Team, die fleißigen Helfer, Kuchenbäcker und Ponyführer, entspannen erst einmal und finden nun Zeit für einen gemeinsamen Kaffee und eine Unterhaltung. Alle freuen sich über die große Zahl der Besucher, die ihren Weg zum LGKS gefunden haben. Es sind nicht weniger als im letzten Jahr. Der Landgut-Frühschoppen am Ostermontag ist für viele Liebstädter und Bewohner der umliegenden Ortschaften inzwischen beliebter Teil der Ostertradition geworden. Vom Regen lässt sich da niemand mehr so leicht abhalten. Und die Ponyfreunde sowieso nicht.