Es hat inzwischen eine langjährige Tradition, das Tharandter Kinder- und Familienfest in der WaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON. Und doch ist es in diesem Jahr noch einmal etwas ganz Neues: Anlässlich des 800jährigen Jubiläums der Stadt Tharandt lädt der Forstbotanische Garten gemeinsam mit dem Netzwerk Umweltbildung Sachsen alle Naturinteressierten gleichzeitig auch zum Sächsischen Umweltbildungstag ein.
An mehreren, überall im Forstgarten verteilten Stationen, haben neun sächsische Umweltbildungseinrichtungen Spannendes und Lehrreiches für Gäste aller Altersklassen vorbereitet. Zu einer Themenvielfalt rund um Natur und Naturschutz darf gespielt, gerätselt, gebastelt und gelernt werden. Außerdem ist an jedem Stand ein Buchstabe versteckt, der nach einer erfolgreichen Runde durch alle Stationen das Lösungswort des Tages ergibt.
Unter den für diese Veranstaltung ausgewählten Partnern des Netzwerkes Umweltbildung Sachsen darf das Landgut Kemper & Schlomski (LGKS) natürlich nicht fehlen. An Station Nr. 2, direkt vor dem Denkmal des Forstwissenschaftlers Friedrich Judeich, begrüßen Projektleiterin Bärbel Kemper und Projektbetreuerin Kerstin Heyne die näher kommenden Besucher, deren Strom den ganzen Tag über nicht abreißt.
Wer sein Wissen zur Streuobstwiese testen will, kann sich am kniffligen Streuobst-Quiz versuchen. Entwickelt wurde es gemeinsam mit den Schülern des Ganztagsangebotes „Lebensraum Streuobstwiese“ an der Benjamin-Geißler-Grundschule in Liebstadt. Neben anspruchsvollen Fragen enthält das Quiz auch schöne handgezeichnete Bilder der „Streuobst-Kids“.
Gleich daneben dreht sich alles um die heimische Tierwelt. Während der imposante, von Michael Roth lebensnah präparierte Dachs oberhalb des Standes in sicherer Entfernung kleiner Hände über das Geschehen wacht, gibt es dieses mal auch etwas zum Anfassen: Die von Jäger Heinrich Kornexl für die Umweltbildungsarbeit am LGKS zur Verfügung gestellten Felle von Fuchs, Iltis, Stein- und Baummarder liegen zum Streicheln bereit. Interessant zu beobachten sind vor allem die Reaktionen der Kinder. Während manche ganz vorsichtig und zögerlich die Finger danach ausstrecken, müssen andere, vor allem kleine Kinder, von ihren Eltern regelrecht eingefangen werden, weil sie sich am liebsten gleich mit vollem Körpereinsatz zwischen die Felle kuscheln möchten.
Mit auf dem Programm steht auch das beliebte Spiel „Tiergewichte schätzen“. Dabei gibt es mehrere Säcke, von denen jeder ein anderes Gewicht aufweist – von Mauswieselleicht bis Rehwildschwer. Jedes Gewicht entspricht dem eines bestimmten einheimischen Wildtieres und muss der richtigen Bildkarte des entsprechenden Tieres zugeordnet werden. Dabei gibt es für die Spieler mitunter auch einige Überraschungen.
Bärbel Kempers Tochter Anna-Karina betreut währenddessen unermüdlich die vielen Kinder am Basteltisch, die dort ihre eigenen Buttons mit Wildtier- und Fjordmotiven gestalten können. Für die engagierte Jugendliche ist der Umweltbildungstag nur einer in einer ganzen Reihe von Naturschutz-Aktionstagen, die sie in diesem Jahr ehrenamtlich unterstützt. Daher kann sie auch das kontinuierliche muntere Gewusel am Tisch nicht aus der Ruhe bringen.
Viele Besucher sind den Fachthemen gegenüber aufgeschlossen und nehmen sich Zeit für ein nettes Gespräch, stellen Fragen oder werfen einen Blick in das mitgebrachte Infomaterial. Die für den Nachmittag angesagten schweren Gewitter bleiben aus und die Sonne meint es gut mit allen. So endet dieser frühsommerliche Sonntag allgemein in bester Stimmung. Es ist schön zu sehen, wie viele Netzwerkpartner sich für die Umweltbildungsarbeit in Sachsen stark machen. Toppen können das an diesem Tag nur die vielen begeisterten Kinder und Jugendlichen, die fernab multimedialer Beschallung neugierig und ausgelassen durch den Forstbotanischen Garten laufen und zeigen, wie viel Spaß Umweltbildung eigentlich machen kann.