Irgendwo in einem dunklen und kalten, aber geschützten Keller, einem Stollen oder einer Höhle, hängen kopfüber die Fledermäuse, die im Sommer in Großröhrsdorf zu Hause sind. In ihrem Winterquartier halten sie Winterschlaf. Dabei fahren sie ihre Lebensfunktionen auf ein Minimum herunter, um so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen. Diese wird aus der
Fettschicht gewonnen, welche mühsam über die warme Jahreszeit aufgebaut wurde. Genau auf diese besonderen Lebewesen möchte die „Lange Nacht der Fledermaus“ aufmerksam machen.
Am frühen Abend finden sich im gemütlich warmen Gastraum von Grahls Weinstube nach und nach immer mehr Familien ein, die der Einladung des Landguts gefolgt sind. Für die Kinder gibt es vielfältige und abwechslungsreiche Angebote zu entdecken, die sich alle mit dem Thema der Fledermaus beschäftigen. Schnell ist die heimelige Leseecke mit den vielen spannenden Büchern besetzt. Während die Bücher langsam durchgeblättert werden, lauschen sie aufmerksam dem Hörspiel über eine kleine, freche Fledermaus und lernen dabei viel über das Verhalten der Tiere.
Anna und Sophie, zwei Mitarbeiterinnen des Landguts, helfen derweil den anderen Kindern beim Basteln. So entstehen am Abend sehr schöne Lampions, Buttons und Fledermausmasken. Gleichzeitig können sich die Größeren mit der Ausstellung „Fledermaus – Komm ins Haus“ über die Lebensweise und den ganz individuellen Schutz der Fledermaus informieren. Jakob Richter – Leiter des Projekts „Ein grünes Netz für die Fledermaus“ nutzt die Chance und erzählt viel über die Fledermausarten, die im FFH-Gebiet (Flora Fauna Habitatrichtlinie) Müglitztal vorkommen. Zu den besonders geschützten Arten in dieser Region gehören die kleine Hufeisennase und das große Mausohr.
Der Forstwissenschaftler erklärt, warum Fledermäuse im eigenen Garten sinnvoll sind und mit welchen einfachen Maßnahmen jeder zum Schutz dieser seltenen Tiere beitragen kann. Insbesondere die Zerstörung der Sommerquartiere, beispielsweise durch rücksichtslose Sanierungen oder den Einsatz von giftigen Holzschutzmitteln, sorgen für einen drastischen Rückgang der Bestände.
Zu späterer Stunde sind es dann vor allem die Kinder, die es hinaus in die Dunkelheit zieht – schließlich müssen die vielen kleinen, kunstvoll gestalteten Laternen auch ausprobiert werden! Der schöne und informative Abend endet bei flackerndem Kerzenschein und großen Fledermausschatten an den Hauswänden. Trotz leichten Regens drehen die Teilnehmer noch eine gemeinsame Abschiedsrunde durch das Dorf.
Und irgendwo im Verborgenen können nun ein paar Fledermäuse beruhigter ihren Winterschlaf halten, denn nun gibt es wieder ein paar Menschen mehr, die sich um ihren Schutz bemühen werden.