Zahnschmerzen und ein schlecht austariertes Gebiss sind unangenehm und können einem das Leben schwer machen, da geht es den Pferden wie den Menschen. Deshalb wird den Vierbeinern am LGKS regelmäßig ins Maul geschaut.
Diesmal war Rheinländerwallach D’Artagnan an der Reihe. Bei einer Routinekontrolle durch Tierarzt Tom Leopold und Assistentin Lea Schulz fiel ein Wolfszahn auf, der D’Artagnans Unbehagen verursacht. Nach dem Wechsel des Milchgebisses besitzt das Pferd 6 Schneidezähne und 12 Backenzähne im Ober-und Unterkiefer, zwischen denen sich ein zahnloser Bereich befindet. Der Wolfszahn ist ein im Laufe der Evolution zurückgebildeter stiftförmiger erster Backenzahn, welcher im Alter von etwas 5 Jahren ein- oder beidseitig zumeist im Oberkiefer durchbrechen kann. Da an eben jener Stelle das Gebiss zu liegen kommt, reagieren Reitpferde auf den Druckschmerz mit Unwillen und Widersetzlichkeit.
Für die Zahnbehandlung wird D’Artagnan gerade so viel sediert, dass er noch sicher auf den Beinen steht. So ist die Behandlung stressfrei für das Pferd, dessen Kopf entspannt auf einem Dentalhalfter aufliegt. Ein Maulgatter ermöglicht den freien Einblick in das Pferdemaul, das lang genug ist, um einen Unterarm darin verschwinden zu lassen.
Deshalb ist es nur mit professioneller Hilfe möglich festzustellen, was im Pferdemaul tatsächlich vor sich geht. Während der Behandlung wird das gesamte Gebiss bearbeitet. Unregelmäßigkeiten wie Wellen und Treppen, die die Kautätigkeit des Kiefers einschränken, werden abgeschliffen. Das Entfernen scharfer Kanten und Haken verhindert Verletzungen an Zunge und Schleimhäuten. Ziel ist ein ausbalanciertes Gebiss, das sich gleichmäßig abnutzt. Nachdem D’Artagnans Wolfszahn herauspräpariert ist, werden noch seine Schneidezähne geschliffen. Nach der Behandlung schläft der Schwarze im Stall die Betäubung aus und kaut schon nach wenigen Stunden wieder am Heu.