Die ganze Gemeinde hat sich an diesem Wochenende festlich herausgeputzt. Bunte Girlanden und Wimpelketten schmücken Häuser und Zäune entlang der Hauptstraßen. Große Banner an den Ortseingängen heißen alle Gäste herzlich willkommen. Gründe zu feiern gibt es beim diesjährigen Liebstädter Stadtfest gleich mehrere: Die Stadt feiert 2016 ihr 730-jähriges Bestehen, der Fußballverein Liebstadt wird 65 und das Unternehmen Hutzel-Seidewitztal begeht sein 25-jähriges Firmenjubiläum.
Die Veranstaltung zeigt sich insgesamt vielfältig: So lädt die Firma Hutzel-Seidewitztal am Samstag zum Tag der offenen Tür, der SV Liebstadt stellt in einem Freundschaftsspiel und einem Punktspiel der Kreisliga sein sportliches Können unter Beweis, und auf dem Festgelände des ehemaligen Freibads herrscht ein buntes Treiben. Im großen Festzelt gibt es vor allem musikalisch einiges zu erleben: Neben dem gemischten Chor und dem Döbraer Fanfarenzug, hat auch die Grundschule Liebstadt ein ansprechendes Programm vorbereitet. Bei den Zuschauern kommt das gut an. Musikalisches Highlight ist für viele der Auftritt der Kultband City, die am Samstagabend die Bühne des Festzeltes vor ausverkauftem Publikum rockt.
Aber auch die Festwiese selbst hat viel zu bieten. Anziehend für jung und alt ist zum Beispiel das große Traktortreffen am Sonntag, bei dem eine eindrucksvolle Bandbreite liebevoll gepflegter und für die Parade geschmückter Traktoren aus verschiedenen Zeiten zu sehen ist. Als Klassiker für Kinder sind Hüpfburg, Eisstand und Spielplatz natürlich gut besucht. Im LGKS-Bastelzelt herrscht ebenfalls durchgehend reger Andrang. Das Landgut-Team hat viele spannende Spiele rund um den Naturschutz im Gepäck und auch die von Anna-Karina Kemper betreute Buttonmaschine steht nicht still.
Vor dem Zelt wartet eine Schlange kleiner Pferdefans beharrlich darauf, ein paar Runden auf einem der mitgebrachten Fjordpferde reiten zu dürfen. Unsere Elitestuten Lalinga und Lissla, die beide zum ersten mal an einer solchen Veranstaltung teilnehmen, stellen einmal mehr ihre fjordtypische Gemütsruhe zur Schau: Ungeachtet lärmender Traktoren, tobender Kinder, lauter Musik und aufschnellender Regenschirme, konzentrieren sie sich voll und ganz auf ihre Reiter und Pferdeführer. Nach dem Abschnallen der Voltigiergurte vor den regelmäßigen halbstündigen Pausen, wälzen sie sich genüsslich auf dem abgesteckten Paddock, grasen oder dösen entspannt vor sich hin.
Heimlicher Star der Festwiese ist allerdings ein anderer: Lærkes vier Wochen altes Fohlen, das mit seinen großen Augen, dem flauschigen Fell und den langen Fohlenbeinen alle Blicke auf sich zieht. Die Sorge, Mutterstute Lærke Halsnæs und Kleines durch die Veranstaltungsteilnahme zu überfordern, erweist sich als völlig unbegründet. Gelassen grasend verbringt Lærke die Zeit auf der für die beiden eingezäunten Weide, während ihr Fohlen abwechselnd voller Neugier seine Umwelt erforscht, in Bocksprüngen über die Wiese flitzt oder ein gemütliches Nickerchen im Gras hält. Immer wieder kommt es zum Zaun und genießt die ausgiebigen Streicheleinheiten der dort wartenden Kinder.
Viele Gäste sitzen einfach auf den angrenzenden Bänken und beobachten die Kleine. Sätze wie: „Das ist so herrlich, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen…“, hören wir immer wieder. Viele Gäste haben außerdem Fragen zur Rasse und zum Zuchtbetrieb. In einer Region, in der das Zuchtgeschehen im Kleinpferdesektor traditionell mehr von Haflingern und Reitponys dominiert wird, haben die schicken Falben aus dem Norden noch immer etwas exotisches an sich.
Umso mehr freut es uns, mit unseren Norwegern beim Stadtfest nicht nur viele Kinderaugen zum Strahlen gebracht, sondern auch die Fjordrasse selbst wieder ein Stück weiter ins Licht der Öffentlichkeit gerückt zu haben.
Etwas geschafft, aber froh über die gelungene Veranstaltung, macht sich das LandgutTeam am Sonntag Abend samt Pferdehänger auf den Heimweg. Wirklich stolz sind an diesem Wochenende alle auf unsere Fjordstuten, die als Zuchtpferde von Haus aus nicht an Trubel gewöhnt sind, und das Fest trotzdem so wunderbar gelassen und freundlich gemeistert haben. Für sie kehrt nun erst einmal wieder Ruhe ein, denn sie verbringen den Sommer gemeinsam auf den großen Weiden am LGKS.